Kinostart 24. September Kinostart 24. September: «Die Entführung der U-Bahn Pelham 123»

Berlin/dpa. - Der U-Bahn-Angestellte Walter Garber (Denzel Washington)beobachtet in der Schaltzentrale der New Yorker Subway den Verkehr.Als schwer bewaffnete Gangster eine Bahn entführen, muss er dieVerhandlungen führen. Dabei ist lange Zeit unklar, warum derSchwerkriminelle namens Ryder ausgerechnet den unbedarftenBahnangestellten ausgewählt hat. Denzel Washington («Training Day»)und John Travolta («Be Cool») spielen die Hauptrollen.
Die Buchvorlage von John Godey wurde bereits 1974 verfilmt, in demWalter Matthau als Verhandlungsführer einen Polizisten spielte. DerTitel bezieht sich auf eine U-Bahn, die um 1:23 Uhr p.m. - also 13:23Uhr - den Bahnhof Pelham Bay Park in New York verlässt. DieHeldenrolle mimt nun kein Uniformierter, sondern mit demBahnangestellten Garber ein Zivilist. Drehbuchautor Brian Helgeland,der mit «L.A.Confidential» einen Oscar gewann, hat das Script nun aufein psychologisches Fern-Duell zwischen Washington und Travolta (alsSchurken) konzentriert. Im letzten Viertel des Films treffen sieschließlich aufeinander.
In greller Videoclip-Ästhetik mit wackligen Kamerabildern unddonnernder Filmmusik müht sich Regisseur Tony Scott («True Romance»)darum, die alte Vorlage zu entstauben. Allein: Es will nicht rechtgelingen. Scott tut alles, um den Zuschauer von der kammerspielhaftenGrundkonstellation - Mann gegen Mann in denselben Räumen, allerdingsnur über Funkgeräte verbunden - abzulenken. Was als psychologischesDuell zweier Hollywoodstars die Stärke des Films hätte sein können,wird heruntergespielt. Stattdessen dürfen die Bösen grimmig ihretätowierten Muskelpakete in die Kamera halten, während sich die Gutenals Helden beweisen können. Elitepolizisten laufen wie bei einerWaffenparade durchs Bild.
Die abschließenden Erklärungen für das rätselhafte U-Bahn-Attentaterweist sich als ziemlich konstruiert, und die ironischeSchlusspointe der Originalversion, in der sich ein Verdächtiger durchNiesen verrät, ist aus dem Film genommen. Als fürchteten dieFilmemacher, das würde der Geschichte die nötige Ernsthaftigkeitnehmen. Nach «Domino» und «Déjà vu» legt Regisseur Scott erneut dieFilmversion einer grundsätzlich reizvollen Story vor, die auf derLeinwand aber über säbelrasselnde Beliebigkeit nicht hinauskommt.