Kinostart: 23. Dezember Kinostart: 23. Dezember: «In 80 Tagen um die Welt»

Hamburg/dpa. - 1872 lieferte Jules Verne mitseinem Roman die populäre Vorlage zahlreicher filmischer Umsetzungen,von denen die bekannteste der mit fünf Oscars prämierte Kinofilm vonMichael Todd von 1956 ist.
Mit dem alten Streifen hat die neueste Verfilmung von RegisseurFrank Coraci aber weder inhaltlich noch qualitativ viel gemein. DieKomödie steht und fällt mit seinem Hauptdarsteller Jackie Chan, deraus dem Klassiker einen actionreichen Familienspaß macht und auchhier wieder durch spektakuläre Martial-Arts beeindruckt. Die Szenensind rasant und witzig, bewegen sich aber an der Grenze zum Klamauk.Für Chan-Fans dürfte die Komödie gelungen sein, Liebhaber derWeltreisen-Geschichte werden dagegen enttäuscht.
Anders als im Roman oder in Todds Film, in dem David Niven nebenShirley MacLaine in der Rolle des britischen Gentleman Phileas Foggglänzte, steht in der umgeschriebenen Fassung nicht Fogg (SteveCoogan), sondern sein Diener Passepartout (Jackie Chan) imMittelpunkt. Nachdem Passepartout einen chinesischen Jade-Buddha ausder Bank von England gestohlen hat, den er sein Heimatdorfzurückbringen will, heuert er auf der Flucht vor der englischenPolizei bei dem exzentrischen Forscher Fogg an. Dieser erntet fürseine Erfindungen von der königlichen Akademie der Wissenschaften nurVerachtung.
Im Streit gehen der Akademieleiter Lord Kelvin (Jim Broadbent) undFogg eine riskante Wette ein: Sollte es dem jungen Forscher innerhalbvon 80 Tage nicht gelingen, den Globus zu umrunden, muss er seinewissenschaftliche Existenz komplett aufgeben. Im Falle des Siegeswinkt ihm dagegen der Posten als Leiter der Akademie. Passepartoutnutzt die Wette, um auf dem schnellsten Weg nach China zu gelangen.Verstärkung erhalten die Reisenden von der hübschen KünstlerinMonique (Cécile De France), eine Art «Marianne», die sich tapferallen Hindernissen in den Weg stellt, wie etwa dem liebestrunkenenSultan Hapi (Arnold Schwarzenegger).
Während Vernes Roman und Todds Kinofilm noch als eine ernst zunehmende Persiflage gelten können auf die distinguierte britischeGesellschaft und die koloniale Welteroberung des British Empire,zeigt sich die gesellschaftskritische Pointe im neuen Film nur amRande. Ansonsten setzt der neue Film hauptsächlich auf Spaß undSpezialeffekte, wovon vor allem Kinder begeistert sein dürften.Einiges wirkt allerdings wegen der vielen Digitaltechnik sehrkünstlich, wie etwa der Orient-Express. Versöhnt wird man aber vonschönen Bildern von den Schauplätzen London und Paris, für die Berlinals Kulisse diente.
