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Kinostart: 21. Mai Kinostart: 21. Mai: «Sunshine Cleaning»

Von Johannes von der Gathen 14.05.2009, 12:00
In einer Szene der schwarzen Komödie «Sunshine Cleaning» reinigen Rose Lorkowski (Amy Adams, li.) und Norah Lorkowski (Emily Blunt, re.) einen blutverschmierten Tatort. (FOTO: DPA)
In einer Szene der schwarzen Komödie «Sunshine Cleaning» reinigen Rose Lorkowski (Amy Adams, li.) und Norah Lorkowski (Emily Blunt, re.) einen blutverschmierten Tatort. (FOTO: DPA) capelight pictures

Hamburg/dpa. - Aber eine Tages hat Roses Freund, der Polizist Mac (Steve Zahn), eineIdee, die nur auf den ersten Blick makaber wirkt: EineReinigungsfirma, die an den Orten putzt und aufräumt, an denen einVerbrechen oder ein Selbstmord geschah.

Wie man unschöne Spuren von Blut oder Hirn routiniert beseitigt,haben ja bereits John Travolta und Samuel L. Jackson in «PulpFiction» eindrucksvoll gezeigt. Also schlagen Rose und Emily derKrise eine Schnäppchen und gründen ihre Firma. Gestorben wird japraktisch immer, und Waffen gibt es in Amerika auch genug.

Die Regisseurin Christine Jeffs legt mit «Sunshine Cleaning» einesehr sympathische, kurzweilige, glänzend besetzte Tragikomödie vor,die hinter ihrer schwarzhumorigen Fassade eine bewegendeFamiliengeschichte erzählt. Produziert wurde der Film vom Erfolgsteamdes mit zwei Oscars ausgezeichneten Independent-Hits «Little MissSunshine» (2006), und auch jetzt geht es wieder um belächelteAußenseiter und Freaks, die sich ihren Traum vom Glück nicht ausredenlassen.

Rose und Norah haben nicht nur mit ihrer Firma alle Hände undHandschuhe voll zu tun, sondern müssen sich auch um ihren reichlichschrulligen, verwitweten Vater Joe (wunderbar: Oscarpreisträger AlanArkin) kümmern, der immer wieder auf arg komische Ideen kommt. Einmalkauft er billig Shrimps in rauen Massen auf und packt die Viecher indie Badewanne, bis es ganz erbärmlich stinkt. Aber Joe hat andereQualitäten: Für Roses achtjährigen, etwas verhaltensauffälligen SohnOscar (Jason Spevack) ist er ein toller Opa und Kumpel zugleich.

Aber es herrscht halt nicht nur eitel Sonnenschein. Die beidenSchwestern müssen mächtig kämpfen, um an ihrem neuen Job nicht zuverzweifeln. Aber das Selbstvertrauen steigt mit jeder Leiche. Rosebeendet ihre freudlose Affäre mit dem verheirateten Polizisten, undNorah macht die Tochter eine toten Frau ausfindig und beginntendlich, über ihren eigenen Tellerrand zu blicken. Der frühe Tod derMutter ist das Drama, das sie beide verarbeiten müssen.

Dabei kommt der Film ohne jede Larmoyanz oder übertriebeneSentimentalitäten aus. Kameramann John Toon findet eher unterkühlteBilder, menschenleere Straßen, verwahrloste Häuser, leereFabriketagen oder Trailerparks vor majestätischer Bergkulisse. Ineiner Szene trifft Norah auf eine aufdringlich geschminkte alte Dame,die gerade ihren Mann verloren hat, und fragt, ob sie sich ein paarMinuten gemeinsam vors Haus setzen sollen. Ein schmerzhaftes Bild,das trotzdem Hoffnung ausstrahlt.