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Kinostart 20. Oktober Kinostart 20. Oktober: Soderberghs Pandemie-Thriller «Contagion»

Von Dirk Lüneberg 17.10.2011, 12:51

Halle (Saale)/MZ. - Mit einem trockenen Husten, der vor schwarzer Leinwand aus dem Off zu hören ist, fängt dieser Film an. Doch so harmlos, wie sich dieses so alltägliche Geräusch anhört, ist es nicht. Denn genau dieses Husten wird eine Pandemie in Gang setzen, in deren Verlauf mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt ihr Leben lassen.

Die Handlung beginnt auf dem Flughafen von Chicago, wo Beth (Gwyneth Paltrow) einen Zwischenstopp eingelegt hat, um aus Asien kommend endlich zu ihrer Familie nach Minneapolis heim zu kehren. Dort erkrankt Beth jedoch schon nach kurzer Zeit sehr schwer. Und was zuerst die Symptome einer Grippe zeigt, entwickelt sich innerhalb weniger Tage zu einer Krankheit mit tödlichem Ausgang.

Doch es kommt noch schlimmer: Ihr sechsjähriger Sohn hat sich bei seiner Mutter angesteckt und wird ebenfalls wenig später ein Opfer des tödlichen Virus. Lediglich ihr Mann Mitch (Matt Damon) scheint immun gegen die neuartige Krankheit zu sein. Und er versucht nun alles, um seine ihm noch verbliebene Teenager-Tochter davor zu bewahren, ebenfalls ein Opfer des Killer-Erregers zu werden.

Aus dieser privaten Tragödie zoomt „Erin Brockovich“-Regisseur Steven Soderbergh schnell heraus, um ein Bild des großen Ganzen zu zeichnen. Und dies heißt in diesem Fall, einen Betrachtungswinkel einzunehmen, der eine weltweite Perspektive auf das Geschehen ermöglicht. Von den Todesfällen alarmiert, treten bald auch Wissenschaftler auf den Plan. Im amerikanischen Zentrum zur Seuchenbekämpfung sind unzählige Forscher rund um ihren Vorgesetzten Director Cheever (Laurence Fishburne) fieberhaft damit beschäftigt, den Code des so gefährlichen Virus zu entschlüsseln, um ein Gegenmittel finden zu können. In Cheevers Auftrag ist auch die junge Ärztin Erin Mears (Kate Winslet) unterwegs, die die Kette der Übertragungen des Erregers innerhalb der USA zu ihrem Ursprung zurückführen soll, um seine weitere Ausbreitung zu verhindern. Ebenso nah an der Realität wie spannend spielt Steven Soderbergh hier das fiktive Szenario einer Pandemie durch, das sich schon morgen in einer immer näher zusammenrückenden Welt ereignen könnte - man erinnere sich nur an die rasende Ausbreitung der Vogel- oder der Schweinegrippe vor einiger Zeit.

Dabei lenkt der amerikanische Regisseur mit seiner Kamera die Aufmerksamkeit geschickt auf die kleinen, längst selbstverständlichen Interaktionen, aus denen das tägliche Leben in der Gegenwart besteht: Die vielen Türklinken, die Menschen berühren, die Kreditkarten oder Münzen, die sie austauschen, die Haltestangen, an denen sie sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln festhalten, oder die Schale mit den Erdnüssen auf dem Bartresen, in die sie gerne greifen. Bei den zahlreichen unterschiedlichen Figuren, die Soderbergh auftreten lässt, verhebt er sich jedoch ein bisschen - hier wären weniger eindeutig mehr gewesen. Überflüssig ist beispielsweise der von Jude Law etwas eindimensional rebellisch verkörperte Investigativ-Blogger oder die von der Französin Marion Cottillard gespielte Mitarbeiterin der Weltgesundheitsorganisation, die in China Opfer einer Entführung wird.

Trotz allem ist Steven Soderbergh ein packender, prominent besetzter, hochaktueller Wissenschaftsthriller gelungen, bei dem man gut daran tut, sein Niesenim Kino zu unterdrücken, um nichtspontanen Zorn zu provozieren.

Contagion, Thriller, USA 2011, Regie: Steven Soderbergh

Der Film startet u. a. im Cinemaxx Halle und im UCI Dessau-Roßlau.