Kinostart: 18. Oktober Kinostart: 18. Oktober: «Trade»

München/dpa. - Der deutsche Regisseur MarcoKreuzpaintner («Sommersturm») hat die Leidensgeschichte dieser Frauenund Kinder nun auf die Leinwand gebracht. «Trade» heißt seinHollywood-Debüt über ein erschütterndes Thema, das ihm der in LosAngeles lebende Produzent Roland Emmerich anvertraut hat. Der Filmberuht auf einer Reportage im New York Times Magazin.
Die 13-jährige Adriana (Paulina Gaitan) lebt mit ihrer Mutter undihrem Bruder in ärmlichen Verhältnissen in Mexico-City. Bei einemAusflug mit dem Fahrrad wird sie entführt. Verzweifelt macht sich ihrBruder Jorge (Cesar Ramos) auf die Suche nach ihr. Dabei trifft der17-Jährige den verschlossenen Versicherungspolizisten Ray (KevinKline) aus Texas, der auch den Verbrechern auf der Spur ist.Gemeinsam jagen sie die skrupellosen Menschenhändler, die ihre Opfermeistbietend im Internet versteigern.
Adriana hat unterdessen in ihrer trostlosen Situation eineFreundin gefunden. Es ist die junge Polin Veronica (Alicja Bachleda),die eigentlich über eine Agentur in die USA wollte, um dort als Modelviel Geld zu verdienen und ihrem kleinen Sohn eine bessere Zukunft zubieten. Dass sie sich stattdessen einer wohl organisiertenVerbrecherbande ausgeliefert hat, merkt sie erst, als es zu spät ist.
Paulina Gaitan verleiht Adriana eine kindliche Zerbrechlichkeitund Natürlichkeit, die anrührt. Cesar Ramos spielt den 17-JährigenJorge mit großer Leidenschaft. Glaubhaft pendelt er zwischen demstarken jungen Mann mit unerschöpflich scheinenden Energiereservenund dem trotzigen, hilflosen Jugendlichen, der an der schwierigenSuche nach seiner Schwester zu zerbrechen droht.
Der Film ist in weiten Teilen emotional und beklemmend intensiv.Zu den eindrücklichsten Momenten gehört die Szene, als Adriana miteinem Freier im meterhohen Schilfdickicht verschwindet, vorbei anzahlreichen anderen Liebesnestern, wo andere Mädchen ebenso leiden,wie sie. Er habe diesen Weg wie einen Gang zur Schlachtbank zeigenwollen, sagt Kreuzpaintner, dessen neues Werk von Hilfsorganisationenwie UNICEF, terre des hommes und Amnesty International unterstütztwird.
«Trade» hält diese Intensität nicht bis zum Schluss aufrecht.Immer wieder bricht die Spannung ein, haben die Figuren nicht genugRaum, sich zu entwickeln. Ihre Emotionen wirken bisweilen aufgesetzt.Daran können auch die üppigen Bilder und die epische Musik nichtsändern. Zum Ende hin gleitet der Film ins Pathetische ab und lässtdie Schlichtheit vermissen, die viel authentischer undbeeindruckender wirken würde als aufgebauschte Hollywood-Gefühle.