Kinostart: 17. März Kinostart: 17. März: «Die syrische Braut»

Hamburg/dpa. - «Monas Hochzeitstag war der traurigste Tag ihres Lebens. Siewusste, wenn sie die Grenze einmal überschritten hatte, würde sieniemals zurückkehren.» Der erste Satz des Drehbuchs des israelischenRegisseurs Eran Riklis und der Palästinenserin Suha Arraf spannteinen Bogen über die ganze Geschichte. Denn Mona, eine junge, schöneFrau aus einem Dorf im Golan, gehört der muslimischenReligionsgemeinschaft der Drusen an. Weil Drusen nur untereinanderheiraten dürfen, hat ihr die Familie einen entfernten Cousin ausSyrien als Bräutigam ausgesucht.
Mona kennt ihn nur von Fotos, den Mann, mit dem sie den Restihres Lebens verbringen soll. Er darf aus dem Feindesland Syriennicht nach Israel einreisen und Monas Pass wird bei der Einreise nachSyrien ungültig: Bewacht von Armeeposten kann die Hochzeit nur an derGrenze gefeiert werden - falls es Mona überhaupt gelingt, den Wegdurch Barrieren und das mit Minen gespickte Niemandsland zu gehen.
Doch es ist nicht nur der Wahnsinn der politischen Großlage imKrisengebiet Golan, der sich an Monas Beispiel zeigt. Auch dieBeziehungen innerhalb der Familie sind heikel. Alle kämpfen hiergegen Grenzen: Monas Vater rebelliert gegen die israelischeBesatzung. Sein Sohn Hattem arbeitet in Russland und gilt bei denDrusen als Verstoßener, weil er eine Nicht-Drusin geheiratet hat. Mitihm darf eigentlich niemand ein Wort wechseln. Das größte Leid trifftaber die Frauen zwischen Politik, Tradition und Hierarchien.
Monas Schwester Amal ist der starke Mittelpunkt der Handlung. Sieist mit einem streng konservativen Mann verheiratet und will gegendessen Willen in Tel Aviv studieren. Trotz aller Trauer über denAbschied sieht sie die Hochzeit als Chance, dass ihre kleineSchwester fernab von den strengen Regeln der Dorfältesten und denSchikanen der bewaffneten Besatzer ein freieres Leben führen könnte.
Ohne aufdringliche Erklärungen entwickelt der Film einsehenswertes Familienporträt mit bizarren Momenten. Die beidenHochzeitsfamilien können sich nur per Megafon über das Niemandslandhinweg unterhalten. Und die Zusammenführung des Brautpaaresinszeniert Riklis als bitterkomische Farce über Bürokratie undMilitär. «Die syrische Braut» zeigt Barrieren, Zäune undBeschränkungen aller Art - und findet im Finale ein großartiges Bildder Überwindung innerer und äußerer Grenzen.