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Kinostart: 13. Dezember Kinostart: 13. Dezember: «Todeszug nach Yuma»

06.12.2007, 09:27
Dan Evans (r, Christian Bale) begleitet zu Pferde den Gefangenen Ben Wade (Russell Crowe) (undatierte Filmszene). Der Film «Todeszug nach Yuma» erzählt die Geschichte des Bürgerkriegsinvaliden Dan Evans, der durch Zufall Zeuge wird, als die Bande des berühmten und berüchtigten Ben Wade einen brutalen Raubüberfall durchführt. Für 200 Dollar wird er angeheuert den Gefangenen Wade zur Bahnstation von Contention zu begleiten, von wo er mit dem Zug ins Gefängnis von Yuma gebracht werden soll. Auf der dreitägigen Reise versuchen die Komplizen von Wade alles, um ihren Anführer zu befreien. (Foto: dpa)
Dan Evans (r, Christian Bale) begleitet zu Pferde den Gefangenen Ben Wade (Russell Crowe) (undatierte Filmszene). Der Film «Todeszug nach Yuma» erzählt die Geschichte des Bürgerkriegsinvaliden Dan Evans, der durch Zufall Zeuge wird, als die Bande des berühmten und berüchtigten Ben Wade einen brutalen Raubüberfall durchführt. Für 200 Dollar wird er angeheuert den Gefangenen Wade zur Bahnstation von Contention zu begleiten, von wo er mit dem Zug ins Gefängnis von Yuma gebracht werden soll. Auf der dreitägigen Reise versuchen die Komplizen von Wade alles, um ihren Anführer zu befreien. (Foto: dpa) Sony Pictures

Hamburg/dpa. - Der Streifen dürfte auch jeneansprechen, die sonst nichts oder nur wenig mit dem Western-Genreanfangen können. Dieser Psycho-Western beeindruckt allein schon mitseinen Hauptdarstellern Christian Bale und Russell Crowe. Und auchdie Nebenrollen sind top besetzt - etwa mit Peter Fonda als gewieftemKopfgeldjäger.

Das Genre «Psycho-Western» bedeutet nicht, dass der zweistündigeFilm ohne Schießereien oder Männlichkeitspathos auskommt. Doch ziehter seine Konflikte, Kraft und auch seinen Witz nicht allein ausarchetypischen Gestalten à la John Wayne, der Weite des WildenWestens oder coolen Action-Szenen, sondern aus den Seelenlandschaftenseiner Figuren.

So geht es in «Todeszug nach Yuma» eigentlich um den Konfliktzwischen Zivilisiertheit und der Faszination, die Gesetzlosigkeitbeziehungsweise ein Gesetzloser erzeugen kann. Die Frage, die sichder Hauptfigur Dan Evans (Christian Bale) stellt, lautet: Lässt dudich von einem Outlaw bestechen oder hältst du an deinen Werten festund führst den Verbrecher dem Gesetz zu?

Der Plot ist recht überschaubar, im Vordergrund steht diepsychologische Zuspitzung: Der verschuldete Farmer Dan Evans - seineFrau und sein Sohn halten ihn für einen Versager - will für 200Dollar den gefangenen Gangster Ben Wade (Russell Crowe) ins wenigeTagesritte entfernte Contention bringen, wo am Nachmittag um kurznach drei Uhr der Gefangenen-Zug zum Staatsgefängnis nach Yuma hält.Selbstverständlich lassen Wades Banden-Mitglieder unter der Leitungdes niederträchtigen Charlie Prince (Ben Foster) nichts unversucht,ihren Boss zu befreien.

Zwischen Dan Evans und Ben Wade - dem Versager und demcharismatischen Verbrecher - entwickeln sich Sympathien. Auch inHandschellen scheint Wade noch Herr des Geschehens zu sein. Wademacht markige Sprüche wie, er habe, wenn er stirbt, die Hölle bereitshinter sich. Und Crowe macht mit seinem schauspielerischen Könnenglaubhaft, warum sich auch der 14-jährige Farmer-Sohn William (LoganLerman) für den «Gentleman-Killer» und Psychopathen Wade begeistert.Wer es aktuell deuten will, könnte in Teilen des Films auchErklärungsmuster finden, warum ein sich über alle staatlicheAutorität hinwegsetzender Terrorismus auf manche Jugendlichenanziehend wirkt.

Der Killer Wade jedenfalls kommt als Verbrecher mit Stil daher. Erhat einen Colt mit goldener Kruzifix-Verzierung und einekünstlerische Ader. Zwischendurch zeichnet er gekonnt mit demBleistift und am Ende der Geschichte sorgt er für einigeÜberraschungen. Seine ganze Zwiespältigkeit kommt in der Schlussszenedeutlich zum Vorschein. Doch nicht nur da lohnt sich genaues Hinsehenund Hinhören bei diesem kurzweiligen Western. «Todeszug nach Yuma»,der in den USA im Sommer zeitweise auf Platz eins der Kinochartsstand, sticht aus der derzeitigen Western-Revival-Welle mit Streifenwie «Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford»deutlich heraus.