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Kinostart: 11. September Kinostart: 11. September: «Hollywood Cops»

Von Ricarda Schrader 07.09.2003, 18:28
Mitten in einen Yoga-Kurs platzt das ungleiche Polizisten-Duo K.C. Calden (Josh Hartnett, l.) und Joe Gavilan (Harrison Ford) im neuen Kinofilm "Hollywood Cops" (Szenenfoto). Während K.C. nebenbei als Yogalehrer jobbt und von einer Hollywood-Karriere als Schauspieler träumt, arbeitet Joe neben seinen Ermittlungen in Teilzeit als Immobilienmakler und versucht dabei endlich den großen Coup zu landen. Als sich in einem angesagten Club ein Mord an einer kompletten Rapformation ereignet, sehen die Cops ihre große Chance. Starttermin des Krimi-Lustspiels von Regisseur Ron Shelton ist der 11.09.2003. (Foto: dpa)
Mitten in einen Yoga-Kurs platzt das ungleiche Polizisten-Duo K.C. Calden (Josh Hartnett, l.) und Joe Gavilan (Harrison Ford) im neuen Kinofilm "Hollywood Cops" (Szenenfoto). Während K.C. nebenbei als Yogalehrer jobbt und von einer Hollywood-Karriere als Schauspieler träumt, arbeitet Joe neben seinen Ermittlungen in Teilzeit als Immobilienmakler und versucht dabei endlich den großen Coup zu landen. Als sich in einem angesagten Club ein Mord an einer kompletten Rapformation ereignet, sehen die Cops ihre große Chance. Starttermin des Krimi-Lustspiels von Regisseur Ron Shelton ist der 11.09.2003. (Foto: dpa) Columbia Pictures

Hamburg/dpa. - Als seltsames Paar ermitteln Harrison Ford und Josh Hartnett in dem Film «Hollywood Cops». Nach dem ambitionierten Polizei-Thriller «Dark Blue» hat sich Regisseur Ron Shelton schnell wieder vom Ballast des Anspruchsvollen befreit. In seinem Krimi- Lustspiel ereignet sich ein spektakulärer Mord im Rapper-Milieu.

Dass der Mörder-Plot jedoch eher nebenbei abgehandelt wird, liegt an den berufsfremden Interessen der mit dem Fall betrauten Polizisten. Joe Gavilan (Ford) betätigt sich nebenher als Immobilienmakler. Sein junger Kollege K.C. Calden (Hartnett) gibt Yoga-Stunden und fühlt sich zum Schauspieler berufen. In einem Club wurde eine ganze Rap-Formation von der Bühne gemäht. Gavilan hat andere Sorgen. Die Schulden, Alimente etc. fressen ihn auf, und er muss sein Haus los werden. Als erste Amtshandlung am Tatort schickt er jemanden los, um «Hamburger» zu holen. Diskret wie ein Businessmann, abgebrüht wie einer, der schon viele Blutbäder gesehen hat.

Vor allem aber routiniert wie Harrison Ford, der mit der unerträglichen Leichtigkeit dieses Filmes gekonnt fertig wird. Er ist der Souverän in dieser Komödie, in der Hollywoods Mythos mit seinen Stars und Schauplätzen die Hauptrolle spielt. Zur Rapper- Szene, vertreten durch prominente Gäste wie Master P., K. Kurupt und Dre, findet diese Krimi-Komödie jedoch keinen Zugang. Dafür sind Fords Figur wie wohl auch die angepeilte Zielgruppe zu alt.

Mit seinem auffällig erwachsenen Ensemble ist «Hollywood Cops» ein Film für die Motown-Generation. Das Leitmotiv ertönt aus Gavilans Handy, welches sich im Guten wie im Bösen mit der Melodie des Temptations-Klassikers «My Girl» meldet. Dieser nostalgische Running Gag gibt den Ton an, während die Polizisten ihre Ermittlungen in der Showszene zum Networking nutzen. Traumtänzer K.C. kommt mit Agenten und Musikern ins Plaudern, Gavilan bringt sich bei einem Filmproduzenten (Martin Landau) als Makler für dessen Landhausvilla ins Gespräch. Nicht die Nebenjobs bringen das mehrfach belastete Duo in Schwierigkeiten, sondern interne Ermittlungen wegen vermuteter Kungelei in Zusammenhang mit Gavilans unübersichtlichem Schuldenmanagement.

Es braucht in diesem Chaos die übersinnlichen Kräfte einer Hellseherin (Lena Olin), damit die Ermittler den Fall lösen können. Das ist «Tinsel Town» Hollywood, Heimat der Traumfabrik und der Traumtänzer, nur angemessen. Zumal sich Ron Sheltons Film unverhohlen als Hommage an diesen Ort präsentiert. Bei prominenten Gastauftritten lassen sich Gladys Knight (als Mutter des Rappers K-Rupt alias Kurupt) oder Frank Sinatra Jr. als Showbiz-Anwalt sehen. Robert Wagner hinterlässt seine Handabdrücke vor Grauman's Chinese Theatre, und Smokey Robinson fährt Taxi.

Mit den Mitteln einer Krimi-Comedy feiert «Hollywood Cops» die Legenden des Schauplatzes und verspielt so mit leichter Hand seinen Plot. Viel interessanter als das «Wer war's?» wird irgendwann die Frage, ob Harrison Ford seine Rolle eventuell ebenso mürrisch erledigt hat wie Joe Gavilan seine Jobs.