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Kinostart: 11. Dezember Kinostart: 11. Dezember: «Sams in Gefahr»

Von Ulrike Cordes 07.12.2003, 17:49
Das Sams (Christine Urspruch, l) und Bruno Taschenbier (Ulrich Noethen) in dem neuen Kinofilm «Das Sams in Gefahr» (Szenenbild). Zwei Jahre nach seiner erfolgreichen Kinopremiere kehrt das Sams zur Familie Taschenbier und auf die Kinoleinwand zurück. In der Geschichte sind elf Jahre vergangen. Das Sams ist verschwunden, Herr Taschenbier und Frau März (Ina Weisse) haben geheiratet und einen Sohn bekommen. Martin, ebenso zurückhaltend wie sein Vater, hat Schwierigkeiten in der Schule. Vor allem sein Turnlehrer piesackt ihn. Die Familie weiß keinen Rat mehr, doch da sind ja die Rückholtropfen für das Sams. Kaum ist das chaotische Märchenwesen wieder da, nimmt es die Dinge in die Hand. (Foto: dpa)
Das Sams (Christine Urspruch, l) und Bruno Taschenbier (Ulrich Noethen) in dem neuen Kinofilm «Das Sams in Gefahr» (Szenenbild). Zwei Jahre nach seiner erfolgreichen Kinopremiere kehrt das Sams zur Familie Taschenbier und auf die Kinoleinwand zurück. In der Geschichte sind elf Jahre vergangen. Das Sams ist verschwunden, Herr Taschenbier und Frau März (Ina Weisse) haben geheiratet und einen Sohn bekommen. Martin, ebenso zurückhaltend wie sein Vater, hat Schwierigkeiten in der Schule. Vor allem sein Turnlehrer piesackt ihn. Die Familie weiß keinen Rat mehr, doch da sind ja die Rückholtropfen für das Sams. Kaum ist das chaotische Märchenwesen wieder da, nimmt es die Dinge in die Hand. (Foto: dpa) Constantin Film

Hamburg/dpa. - Das Sams ist zurück und treibt wieder seinen wohltätigen Unfug im Hause Taschenbier. Und das nicht nur zwischen Buchdeckeln, sondern erneut auf der Leinwand: Mit ihrer Produktion «Sams in Gefahr» nach dem jüngsten fünften Band aus Paul Maars berühmter, bereits 1973 begonnener Kinderbuchreihe wollen Produzent Ulrich Limmer und Regisseur Ben Verbong an ihren Kinoerfolg «Das Sams» von 2001 anknüpfen. Der hatte rund 1,8 Millionen kleine und große Besucher und erhielt den Deutschen Filmpreis. Auch ihre neue Arbeit ist anspruchsvolle, liebevoll gestaltete Familienunterhaltung - diesmal mit mehr Action und Spezialeffekten, dafür um einiges ernster und weniger poetisch als Teil eins.

Alte Bekannte - überwiegend gestandene Charaktermimen - tummeln sich in dem Zelluloidmärchen, dessen Drehbuch inklusive einer neuen Vorgeschichte wieder Paul Maar und Ulrich Limmer schrieben: Ulrich Noethen («Comedian Harmonists», 1997) ist zum zweiten Mal der früher schüchterne Herr Taschenbier. Christine Urspruch, sonst häufig im TV- «Tatort» zu sehen, spielt einmal mehr das anarchische, rüsselnasige Fabelwesen Sams - mit frechen Versen und blauen «Wunschpunkten» im Gesicht. Auch Eva Mattes («Wildwechsel», 1970) und Achim Rohde («Schtonk», 1991) mischen wieder mit. Neu dabei ist neben den Star- Gästen Gottfried John, Ernst Jacobi und Rosemarie Fendel vor allem Dominique Horwitz («Stalingrad», 1992), der als fieser Sportlehrer Daume einen wichtigen Part übernahm.

Im ersten Film hatte das Sams dem verklemmten Herrn Taschenbier zu Selbstvertrauen und damit sogar zu einer Frau verholfen. Nun, Jahre später, ist es deren elfjähriger Sohn Martin (Constantin Gastmann), der Unterstützung braucht: Er ist unsicher und ohne Freunde in der Schule, in der ihn Lehrer Daume triezt. Vater Taschenbier macht sich so viel Sorgen um Martin, dass er mittels «Sams-Rückholtropfen» das hilfreiche Wesen in seine gute Stube beamt.

Leider gerät das Sams bald selbst in die Gewalt vom schrecklichen Daume, der die Wunschpunkte benutzt, um Schuldirektor und Villenbesitzer zu werden und die spröde Mathematiklehrerin Frau Müller-Klessheim (Jasmin Tabatabai) zu erobern. Herr Taschenbier verliert dabei sogar seinen Job, der Sohn seinen Platz in der Schule. Wie Martin dann über sich selbst hinaus wächst, die Situation meistert und das Sams rettet, das erzählt der Film in den bekannt nostalgisch-fantasievollen Bildern und zu Musik von Nena.

«Man kann Kindern mit Büchern und Filmen ja nur begrenzt Lebenshilfe geben», sagte Paul Maar, der am 13. Dezember 66 Jahre alt wird, dazu im dpa-Gespräch in Hamburg, «aber vielleicht gelingt es uns ein bisschen, ihnen Mut zu machen, vor allem Mut zu sich selbst.» Auch Maars jüngstes Kinowerk wurde in seinem Heimatort Bamberg gedreht, dessen Altstadt einen wunderschönen Hintergrund bildet. Allerhand Details, zum Beispiel aus dem Eheleben von Frau Rotkohl (Mattes) und Herrn Mon (Rohde) oder auch aus den Wunschpunkt- Nebenwirkungen wie etwa einem Elefanten in der Turnhalle, sorgen für fein dosierte Situationskomik.

Dominiert wird die Handlung jedoch von Horrorlehrer Daume, den Theaterstar Horwitz mit Gusto und stoppelkurzem Blondhaar zu einer Art absurden Nazi-Charakterstudie formt: In der Turnhalle ein Sadist, der Martin mit Strafübungen schikaniert, ist Daume zu Hause bei «Mutti» (Fendel) der «Bubi», der noch im Kinderzimmer wohnt. Er habe die auch für Schauspieler seltene Gelegenheit sehr genossen, einmal so richtig «blöd, gemein und hässlich zu sein», sagte der 46-jährige Horwitz der dpa zu seiner herrlich intensiven Rollengestaltung.