Kinostart: 07. August Kinostart: 07. August: Ekel und Lachen bei «Spun»

Hamburg/dpa. - Jedes Mal, wenn der Spun, das Abtörnen, droht, zieht sichHauptfigur Ross (Jason Schwartzman) wieder was rein.
In seiner Bude lässt der heruntergekommene Collage-Abbrecher eineStripperin einfachheitshalber gleich angekettet im Bett zurück,während er mit «The Cook» durch Supermärkte und Bars zieht - in derHoffnung auf neuen Stoff und irgendeinen Job. In einer zugemülltenWohnung hängt ein Kleindealer mit seiner Freundin herum.Drogenfahnder - ebenfalls auf Dope - stürmen einen alten Wohnwagen,in dem sie andere Mitglieder der Dealergang vermuten.
Mit Schnittfolgen bis zum Abwinken, eingebauten Comic-Strips,Zeitraffern, eingeschnittenen Perspektiven aus Überwachungskamerasund jeder Menge Großaufnahmen von Cola- und Bierdosen und anderemKonsumschrott dreht «Spun» mächtig auf. Die Figuren dagegen verharrenin einer Art Schwebezustand kurz vor dem Abgrund. Nur selten schaffteine den Absprung wie die Freundin von «Cook» (Brittany Murphy), dieirgendwann in einen Überlandbus steigt und aus der überdrehtenSzenerie flüchtet.
Streckenweise ist der Film als zynische Satire und Parodie auf denamerikanischen Traum angelegt, etwa wenn Mickey Rourke in einemPornoladen vor Stars und Stripes ein todernstes Hohelied aufweibliche Geschlechtsteile anstimmt. Überhaupt gewinnt der 52-Jährigeals alternder Drogenbaron mit weißem Cowboyhut, aber ohneFührerschein in «Spun» neue Größe - sein Speedkoch ist ein ironischerAbgesang auf Rourkes mehr oder weniger coole Macho-Typen vergangenerZeiten.
Zu ernsthaften Debatten über Recht auf Rausch und die Übermachtder Drogen in miesen Zeiten und Gegenden - wie vor sieben Jahren«Trainspotting» aus England, der beste Drogenfilm der jüngeren Zeit -taugt «Spun» dagegen weniger. In der Hauruck-Variante aus den USAlegen sich eher Ekel- und Lachattacken über mögliche moralischeBedenken.