Kino Kino: «Das Leben der Anderen» gewinnt den Deutschen Filmpreis

Berlin/dpa. - Er war als hoher Favorit insRennen um die goldene Lola gegangen und erhielt von der DeutschenFilmakademie noch sechs weitere Preise. Den viel diskutierten Film,der in einer Sondervorführung auch den Abgeordneten des DeutschenBundestages gezeigt worden war, haben bereits 800 000 deutscheKinogänger gesehen.
Als bester Schauspieler wurde Ulrich Mühe geehrt. Er spielt in«Das Leben der Anderen» einen Stasi-Hauptmann, der am Ende mit seinenOpfern mitfühlt. Ulrich Tukur wurde für die beste männlicheNebenrolle in dem Streifen ausgezeichnet. Außerdem erhielt der FilmAuszeichnungen für die beste Regie, die beste Kamera, das besteSzenenbild und das beste Drehbuch. Insgesamt war «Das Leben derAnderen» elf Mal nominiert. Am Abend zuvor hatte der Regisseurbereits den «New Faces Award» der Zeitschrift «Bunte» gewonnen.
Der Filmpreis in Silber ging an das Sozialdrama «Knallhart» vonDetlev Buck über den brutalen Alltag eines Jugendlichen im BerlinerProblembezirk Neukölln und an den Film «Requiem» von Hans-ChristianSchmid über einen Exorzismus in der süddeutschen Provinz. BesteSchauspielerin wurde Sandra Hüller für ihre Rolle einer psychischKranken in «Requiem». Für die Darstellung der jungen Frau, die sichvom Teufel besessen fühlt, hatte Hüller bereits den Silbernen Bärender Berlinale erhalten.
Der Schauspieler Bruno Ganz hatte auf der Gala den Ehrenpreis fürihre herausragenden Verdienste um den deutschen Film an die AgentinErna Baumbauer übergeben. Die 87-jährige Mutter von Frank Baumbauer,Intendant der Münchner Kammerspiele, war sichtlich gerührt undwischte sich Tränen aus dem Gesicht. Zu Erna BaumbauersSchauspielerteam gehören neben Ganz auch Maximilian Schell, SebastianKoch, Angela Winkler, Otto Sander, Vadim Glowna, Susanne Lothar,Peter Weck und Ulrich Mühe.
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sieht den deutschen Filmwieder im Aufwind. «Nach vielen Jahren auch des Selbstmitleids istdie Stimmung umgeschlagen», sagte er bei der Filmpreisverleihung.Gerade in der Saison 2005/2006 habe es eine große thematischekünstlerische Bandbreite mit fantastischen Filmstoffen auch aus derdeutschen Geschichte gegeben, mit denen sich viele Menschenidentifizieren konnten. «Nach der für den deutschen Filmerfolgreichen Berlinale im Februar erleben wir heute mit derPreisverleihung sozusagen den Höhepunkt des deutschen Films 2006.»
Der mit insgesamt 2,9 Millionen Euro höchst dotierte deutscheKulturpreis wird aus dem Etat des Kulturstaatsministers finanziertund von einer Jury der Deutschen Filmakademie vergeben. Die Gala amFreitag wurde von Michael «Bully» Herbig moderiert und von der ARDzeitversetzt übertragen. Eine Wiederholung wird am 14. Mai um 22.40Uhr im RBB-Fernsehen ausgestrahlt.
