Karoline Teska Karoline Teska: Mutterrolle als Lebens-Lektion
BERLIN/MZ. - Vielleicht liegt es an eben jener Mischung aus glaubwürdiger Unbekümmertheit und genauer Ansage, was sie beruflich noch erreichen will, die Karoline Teska auffällig macht. Unbefangen redet sie und fühlt sich sichtlich wohl in dem Straßencafé im Prenzlauer Berg, nahe am Friedrichshain - dort, wo Berlin zurzeit am trendigsten ist. Hierher kommt die gebürtige Hallenserin gern, zum Leben ist ihr die Gegend allerdings zu unruhig - ein paar Ecken weiter geht es stiller und einfacher zu.
Berlin aber muss schon sein? Ja, das schon, sagt die 21-Jährige. Nicht, weil es hier schicker als anderswo ist, sondern wegen der direkteren Kontakte. Die sind die halbe Miete wert in ihrem Beruf, und einen anderen kann sich Karoline Teska überhaupt nicht vorstellen. Morgen kommt ihr Kinofilm "Ein Teil von mir" bundesweit in die Kinos, im halleschen Lux-Kino am Zoo wird es am Abend eine Premiere geben, zu der neben dem Regisseur Christoph Röhl auch die Hauptdarsteller erwartet werden. Der Film erzählt die Geschichte der hartnäckigen Vicky, die bei einem One-Night-Stand schwanger geworden ist und den jungen Vater (Ludwig Trepte), der sich nicht recht erinnern und dann drücken will, für sein Baby und dessen Mutter interessiert. Karoline Teska hofft auf Zuschauer aus verschiedenen Altersgruppen, besonders aber auf Jugendliche, um deren Probleme es schließlich geht.
Nein, als Plädoyer für Teenie-Eltern will Teska, die beim Dreh vor zwei Jahren in Halle selbst erst 19 Jahre alt war, den Film nicht verstehen. Besser wäre es wohl, käme man nicht gar zu früh in eine solche Situation wie ihre Heldin. Die ist allerdings stark genug, sich für ihr Kind zu entscheiden.
Karoline Teska hat die Rolle sehr gern gespielt - und viel dafür gearbeitet. Zwar habe sie immer ein unkompliziertes Verhältnis zu Kindern gehabt, aber wie funktioniert eigentlich Muttersein? Das war die Frage. "Ich habe Baby-Unterricht genommen", sagt sie. "Man muss vorher wie eine Mutter werden, um eine Mutter spielen zu können."
Die Proben "am lebenden Objekt" haben ihr ebenso wie die Geduld des Regisseurs geholfen. Und ein Neuling in dem Geschäft ist Karoline Teska ja beileibe nicht. Mit zehn Jahren wusste sie, dass sie Schauspielerin werden wollte, mit elf ging es zum ersten Casting nach München. Mit Erfolg, sie bekam die Hauptrolle neben Matthias Habich in "Boran". Und es lief auch weiter gut. Die Eltern (der Vater Schauspieler am Neuen Theater in Halle, die Mutter Tänzerin) haben nicht daran "gedreht", aber auch nichts zu verhindern versucht.
Zwei Bedingungen gab es allerdings: Karo, wie sie gerufen wird, sollte sich wohlfühlen. Und in der Schule musste es klappen, bis zum Abitur. Das war angesichts wochenlanger Abwesenheit für Dreharbeiten nicht einfach, Nachhilfestunden fraßen die freien Samstage. Aber Karoline Teska klagt nicht: Dass sie das Abi gemacht hat, findet sie wichtig, mit der Schule habe es überhaupt kein Problem gegeben: Lehrer wie Klassenkameraden waren demnach verständnisvoll, der Neid hielt sich in Grenzen. Man kann sich das durchaus vorstellen: "Karo" macht tatsächlich kein Aufhebens um sich, ohne allerdings ihren Ehrgeiz zu verbergen: Immer noch besser werden, Ausdruck wie Sprachkenntnisse vervollkommnen .
Ob sie Angst davor habe, einen Punkt zu erreichen, an dem es nicht weitergeht? "Diese Angst ist Teil des Berufs", antwortet sie. Aber es gebe einem eben auch Kraft, die Furcht zu überwinden. Einstweilen ist kein Grund in Sicht, der an Krisen denken lassen könnte, ein neuer Film ("Lenz", frei nach Büchner für 3sat gedreht) ist längst im Kasten und wird im nächsten Monat gesendet, weitere Projekte sind in Arbeit. Auch privat ist alles bestens: "Ein Teil von mir" hat den Hauptdarstellern Trepte und Teska tatsächlich Liebe beschert.
Nur Zeit zum Theaterspielen wünscht sie sich, sehr gern auch mit ihrem Vater in Halle. Dorthin fährt sie ohnehin oft, Halle ist ihr vertraut geblieben. "Wenn ich einmal raus muss aus Berlin", sagt sie, führe sie am liebsten dorthin. Das wird die Hallenser freuen.
Premiere mit Karoline Teska morgen um 20.30 Uhr im Lux-Kino am Zoo Halle.
Die MZ verlost drei mal zwei Freikarten zur Premiere; Interessenten mailen bitte am Mittwoch bis 18 Uhr an [email protected], Kennwort: Karo.