Wohnung von Erhard und Kohl Kanzlerbungalow nach Sanierung wieder für Besucher offen
Nach 17 Monaten Bauzeit ist der sogenannte Kanzlerbungalow in Bonn wieder zugänglich – mit modernem Brandschutz und originalgetreuer Holzdecke.

Bonn - Eine architektonische Zeitkapsel mit Marmorboden und Holzdecken: Der sogenannte Kanzlerbungalow in Bonn ist ein Spiegel der westdeutschen Geschichte. Nach aufwendigen Brandschutz- und Sanierungsarbeiten ist der Bungalow ab Dezember wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Nach rund 17 Monaten Bauzeit seien alle Arbeiten planmäßig abgeschlossen worden, so das zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). „Ursprünglich stand bei dem Projekt die rein technische Konzeption einer automatischen Brandmeldeanlage im Fokus. Aufgrund denkmalpflegerischer Anforderungen wurde die Aufgabe aber erweitert“, so ein Sprecher.
Neuer Brandschutz und moderne Elektronikinstallationen
Der vordere, repräsentative Bereich des Bungalows erhielt eine unsichtbar installierte Brandmeldetechnik mit Rauchansaugsystem. Dafür wurde die 60 Jahre alte und 700 Quadratmeter große Holzdecke ab- und wieder eingebaut. „Der hintere, private Gebäudeteil erhielt farblich angepasste Rauchmelder“, so das BBR. Zudem wurde fast die komplette Elektroinstallation erneuert.
Der Bungalow wurde 1964 eröffnet, Ludwig Erhard lebte als erster Kanzler darin. Willy Brandt nutzte das Gebäude nur für Veranstaltungen, als letzter Kanzler wohnte Helmut Kohl in dem Flachbau. Im Juni 1989 empfing er den damaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow dort - das Treffen gilt als einer der ersten Schritte Richtung Wiedervereinigung.
Heute gibt es eine kleine Dauerausstellung im Eingangsbereich. Gruppen oder Einzelbesucher werden nach Voranmeldung durch das denkmalgeschützte Gebäude geführt.