Journalist in Asien: «Tiziano Terzanis Tagebücher»
München - «Ich bin bloß ein Staubsauger, der durch die Welt läuft und Geschichten einsammelt», hat Tiziano Terzani einmal von sich gesagt. Das ist natürlich reines Understatement. Denn Terzani war eine Reporterlegende.
30 Jahre lang berichtete der italienische Journalist für den «Spiegel» aus China, Japan und Südostasien, schrieb berührende und hellsichtige Reportagen und Bücher über einen Kontinent, der sich in rasantem Wandel befand. Seine Tagebücher («Spiel mit dem Schicksal») sind intimer und unmittelbarer, aber mindestens genauso spannend. Sie setzen ein im Jahre 1981, als Terzani Korrespondent in Peking war, und enden 2003, ein Jahr vor seinem Tod. 1984 wurde der Reporter aus dem kommunistischen China ausgewiesen, gleichwohl empfand er für dieses Land immer eine besondere Nähe. Für Japan dagegen konnte er sich nie wirklich erwärmen. Die Japaner beschrieb Terzani als automatisiert und seelenlos und beklagte ihre «mangelnde Anmut des Lebens».
Tiziano Terzani: Spiel mit dem Schicksal. Tagebücher eines außergewöhnlichen Lebens. Ein Spiegel-Buch, Deutsche Verlags-Anstalt, München, 576 Seiten, 22,99 Euro, ISBN 978-3-421-04677-2. (dpa)