Jimi Blue und Wilson Gonzales drehen «Gangs».
Berlin/dpa. - In finsteren Hinterhöfen treiben sie sich herum, hocken auf ausgeschlachteten, rostigen Autowracks. Für ihren neuen Film «Gangs» tauchen Jimi Blue (16) und Wilson Gonzales Ochsenknecht (18) in Berlin jetzt in die Welt der Großstadt-Banden ein.
«Wir selbst waren aber noch nie in einer Gang», versichern die Kinostars der «Wilden Kerle». Auch in Prügeleien haben sich die Söhne von Uwe Ochsenknecht noch nicht verwickeln lassen. Am Set in einem Friedrichshainer Hinterhof zeigten sie sich als Bandenführer in schweren, verdreckten Lederjacken und dicken Motorradstiefeln.
Für «Gangs» spielt Wilson Gonzales den Anführer der Jugendbande «Rox», der gerade aus dem Gefängnis gekommen ist. Jimi Blue verkörpert den jüngeren Bruder, der sich in eine reiche und schöne Ballett-Tänzerin (Emilia Schüle) verliebt. Die «Rox» müssen dem brutalen Kopf der rivalisierenden Gang «Killaz» (Christian Blümel) Schulden zurückzahlen. Jetzt fordert der Anführer von seinem jüngeren Bruder eine schwere Entscheidung: Er soll die Eltern seiner großen Liebe bestehlen. Im Herbst 2009 soll der Film in die Kinos kommen.
Der Hinterhof ist matschig und muffig. Zerfallene Bretterverschläge lehnen an Graffiti-beschmierten Backsteinwänden. Hinter einem Loch in der Hauswand liegen Plastiktüten und ein alter Einkaufswagen. «Gangs» spielt in einer realistischen Umgebung. Gedreht wurde in den vergangenen Wochen in Friedrichshain, Neukölln und Moabit. Dennoch zeigt der Film «nicht das echte, manchmal sehr traurige Bild der großstädtischen Gangszene», betont Regisseur Rainer Matsutani («666 - Trau keinem, mit dem du schläfst»). Es soll «Popcorn-Kino» werden - «ein klassischer Teenager-Film, der ein tolles Lebensgefühl vermittelt».
Für die Ochsenknecht-Brüder sind die «Gangs»-Dreharbeiten trotzdem nicht einfach. «Wir müssen viel emotionaler spielen, als bei den "Wilden Kerlen"», erklärt Wilson Gonzales. «Das geht vor und hinter der Kamera unter die Haut.» Große Bandenkämpfe liegen den Jungs schon eher. Alle Stunt- und Kampfszenen spielen sie selbst. Vorbereitet und motiviert haben sie sich mit alten Gangfilmen wie «The Wanderers» (1979).
Eigentlich wollten Jimi Blue und Wilson Gonzales nach den «Wilden Kerlen» nicht wieder zusammen vor der Kamera stehen. «Es nervt, dass wir nur als Brüder wahrgenommen werden», sagt Wilson Gonzales. Auf dem Set geben sich die beiden Teenager betont lässig, verziehen kaum eine Miene; auf die ständigen Fragen zu seinem Bruder reagiert Wilson Gonzales sarkastisch. Liebevolle Umarmungen gibt es zwischen den Ochsenknechts oft nur im Film. «Trotzdem verstehen wir uns gut», betont Jimi Blue.
Nicht gut genug allerdings, um bald in einer Wohngemeinschaft zusammenzuwohnen. Obwohl sie beim Dreh nicht nur die schönen Ecken der Hauptstadt kennengelernt haben, wollen die Brüder im kommenden Jahr gern nach Berlin ziehen. «Am liebsten nach Kreuzberg», meint Jimi Blue. «Aber nicht zusammen.»