Jazz-Großmeister Dave Brubeck live auf CD
Hamburg/dpa. - Der mittlerweile 86-Jährige gibt immer noch Konzerte, und stellt dabei ganz lässig und selbstbewusst Klassik neben Jazz. Kein trübes Crossover, sondern gegenseitige Befruchtung. «Bach, Beethoven und Mozart waren großartige Improvisatoren. So kann man wohl sagen, dass die heutigen Jazzmusiker eigentlich die klassische Tradition bewahren», sagte Brubeck einmal, und beschrieb sich damit selbst sehr treffend.
Am 13. November 2004 gastierte Dave Brubeck zusammen mit seinem Quartet und dem von Russell Gloyd geleiteten Bach Collegium München sowie dem Klavierduo Anthony & Joseph Paratore in der Alten Oper in Frankfurt. Die Doppel-CD «brubeck meets bach» dokumentiert dieses typische Brubeck-Konzert, in dem wieder deinma der Bogem vom Barock über den Swing bis zum Modern Jazz gespannt wird.
Der Abend begann mit einem Konzert von Johann Sebastian Bach für zwei Konzerte, dann stand Dave Brubecks Ballett-Musik «Points of Jazz» von 1960 auf dem Programm. In diesem Auftragswerk wirbelt Brubeck die Genres von Fuge über Walzer bis Ragtime ordentlich durcheinander und parodiert sich in dem Schluss-Stück «À La Turk» selbst.
Auf der zweiten CD kommt dann das Dave Brubeck Quartet ausgiebig zu seinem Recht. Auf dem 11-minütigen «St.Louis Blues» haben Bassist Michael Moore, Bobby Militello an Saxophon und Querflöte, Randy Jones an den Drums und Dave Brubeck am Piano genügend Raum, um sich improvisierend vorzustellen.
Sie gehen weiter vom rhythmisch vertrackten «Unsquare Dance» und einem verträumten «Lullaby» zu Brubecks Klassiker «Blue Rondo à la Turk». Und ein Stück darf bei Brubeck nie fehlen, das legendäre «Take Five», komponiert von dem früh verstorbenen Weggefährten und Alt-Saxophonisten Paul Desmond. Mit «Guten Abend, gut' Nacht» von Johannes Brahms schickte Dave Brubeck sein begeistertes Münchener Publikum schließlich nach Hause. Ein traumhaftes Konzert.