Italien Italien: Oriana Fallaci startet eine furiose Attacke auf den Islam

Rom/dpa. - Nach «Die Wut und der Stolz» holt die italienischeBestseller-Autorin und Schriftstellerin Oriana Fallaci jetzt erneutzu einer wütenden Offensive gegen den Islam aus. In ihrem jetzt aufDeutsch erschienenen Werk «Die Kraft der Vernunft» verurteilt die 74-Jährige den Islam als eine ihrer Ansicht nach aggressive undexpansive Glaubensrichtung, deren Anhänger systematisch das Zielverfolgten, die christlich geprägte Welt in ihre Gewalt zu bringen.
«Die einzige Kunst, in der sich die Söhne Allahs stets hervorgetanhaben, ist die Kunst zu besetzen, zu erobern, zu unterjochen»,schreibt Fallaci, die sich selbst als «christliche Atheistin»bezeichnet. In «Die Kraft der Vernunft» unterscheidet sie nichtzwischen Extremisten und Gemäßigten, sondern vertritt die Auffassung,«dass es nur einen Islam gibt und basta, dass der ganze Islam einTeich ist und dass wir, wenn wir so weitermachen, zuletzt in diesemTeich ertrinken».
Mit «wir» meint die Journalistin dabei Europa, das sie als feigesund von Angst zerfressenes «Eurabien» kritisiert. Grund für dieWehrlosigkeit des Kontinents gegenüber dem Islam ist laut Fallaci derallgemeine «Niedergang der Intelligenz», die Angst, selbstständig zudenken und Tabus zu brechen. Den Europäern fehle es, so dieJournalistin, an Mut, der unbequemen Wahrheit vom verderblichenislamischen «Teich» ins Auge zu sehen - und danach zu handeln.Fallaci fordert sie auf, die «Söhne Allahs» zurückzudrängen und daskommunale und Europa-Wahlrecht für Immigranten ebenso konsequentabzulehnen wie einen EU-Beitritt der Türkei.
Fallaci zieht in «Die Kraft der Vernunft» mit einem betontaufklärerischen Impetus gegen den Islam zu Felde: «Um zu überleben,braucht man Vernunft. Daher appelliere ich diesmal nicht an die Wut,den Stolz, die Leidenschaft. Ich appelliere an die Vernunft.» Wennsie die Anhänger des Islam jedoch in Bausch und Bogen zu Barbarenbestialisiert, die sich seit Mohammeds Tod mordend und brandschatzenddie christliche geprägte Welt einverleibten, wird sie ihrem eigenenAnspruch nicht gerecht.
Mit zweierlei Maß misst sie weiterhin, wenn sie etwa die Expansionder Muslime in der Geschichte verteufelt, die ebenso brutalenchristlichen Kreuzzüge aber als gerechte Gegenoffensive preist.
Doch attackiert Fallaci mit «Die Kraft der Vernunft» nicht nur denIslam, sondern rechnet auch mit der katholischen Kirche und dereuropäischen - insbesondere aber der italienischen - Linken undRechten ab. Weiterhin wütet sie gegen die ihrer Meinung nach«proislamischen» Institutionen UNO und EU. Vehement verurteilt sieauch alle «vorfabrizierten Lösungen» wie etwa unreflektiertenPazifismus, Antiamerikanismus und auf politische Korrektheitfixiertes Gutmenschentum.
Insofern liest sich «Die Kraft der Vernunft» wie ein politischesTestament, zumal die an Krebs erkrankte Schriftstellerin mehrfachihren eigenen Tod thematisiert. Geschrieben habe sie ihr Werk wederaus «Vergnügen» noch «wegen des Geldes», sondern einzig aus demGefühl einer tiefen Pflicht heraus. Einer Pflicht, die sie, soFallaci, «mittlerweile das Leben kostet».
Nachdem die berühmte Journalistin bereits vor zwei Jahren mitihrem anti-islamischen Verkaufsschlager «Die Wut und der Stolz» fürAufruhr gesorgt hatte, löste auch die Veröffentlichung von «Die Kraftder Vernunft» im April diesen Jahres Proteste in Italien aus. Auchdie katholische Kirche hält Distanz zu dem Werk. Ungeachtet dessengilt «Die Kraft der Vernunft», mit mehr als eine Million bisherverkauften Exemplaren in Italien, bereits als Bestseller.
Oriana Fallaci: Die Kraft der Vernunft, (übersetzt von Paula Cobrace), List-Verlag, München, 316 S., Euro 19,95, ISBN 3-471-77564-I