Interview Interview: Henry Maske quälten vor Filmdebüt Selbstzweifel
Berlin/dapd. - "Aufregend" fand Boxweltmeister Henry Maske seinenAusflug in die Schauspielerei. In Uwe Bolls Film "Max Schmeling"spielt er die deutsche Boxlegende - und stellt zehn Jahre nach demEnde seiner aktiven Laufbahn und drei Jahre nach seiner spektakulärgewonnenen Revanche gegen den Amerikaner Virgil Hill einebemerkenswerte Fitness unter Beweis. Mit dapd-Korrespondentin TamaraBartlitz sprach der 46-Jährige über Max Schmeling, die Vorbereitungauf die Filmrolle und die große Liebe.
Herr Maske, wie war Ihr erster Ausflug in dieSchauspielerei?
Henry Maske: Aufregend. Man fragt sich, ob man der Verantwortung,die man da trägt, gerecht werden kann. Manche sagen, dass man dasbesser nicht machen sollte. Dann macht man es doch und es kommt, wiees kommen muss: Bei der ersten Textprobe fällt einem der erste Satznicht ein. Später vergisst du keinen Text mehr. Und du spielst mitgroßen Schauspielern. Heino Ferch zum Beispiel, der dir das Gefühlgibt, dass du selbstverständlich bist am Set. Und am Ende siehst duauf der Leinwand das Produkt und bist beruhigt.
Schmeling war Rechtshänder, Sie mussten als LinkshänderIhre Rechtsauslage umstellen. Wie haben Sie das hinbekommen?
Maske: Das war knallharte Arbeit. Das ist wirklich so, als würdeein Rechtshänder nur noch mit Links schreiben dürfen. Die Linkewurde auf einmal meine Führungshand. Das verändert auch dieBeinarbeit komplett. Da hab ich mindestens ein halbes Jahr drangearbeitet. Eine Bewegungsgewohnheit total umzustellen und damitauch andere Muskeln anzusprechen, das spürt man auch körperlich.
Apropos körperlich: Sie wirken im Film sehr fit. Hatten Sieein spezielles Training?
Maske: Nein, Fitness war für mich kein Problem. Ich geh nach wievor laufen, mach was im Kraftraum und bin mit dem Rad unterwegs. Ichbin ein gut trainierter Freizeitsportler und habe ein sehr gutesGrundlevel. Aber ich boxe nicht mehr.
Wie gut kannten Sie Max Schmeling?
Maske: Er hat mir die Freundschaft angeboten. Ich kannte denSchmeling, wie er da war: ein alter, sehr berühmter, sehrfreundlicher, sehr im Jetzt lebender Mensch. Er hat nicht immer nurvon früher geredet. Die Recherchen für den Film haben mir denSchmeling der 30er- und 40er Jahre nahegebracht. Der wurde bewundertund hat sich nicht immer leiten lassen vom Mainstream. UndVerantwortung übernommen für das, was er tat.
Haben Sie je mit ihm über seine Rolle imNationalsozialismus gesprochen?
Maske: Ja, ich erinnere mich vor allem an ein Gespräch. Da hat erdie vernichtende Niederlage gegen Louis sehr positiv gesehen. Wäredie nicht passiert, hätte es für ihn deutlich schwieriger werdenkönnen, den Nazis mit Abstand gegenüberzustehen. Nach der Niederlagehaben sie ihn zu den Fallschirmjägern geschickt. Das war so etwaswie ein Todesurteil. Man wollte, dass er stirbt.
Regisseur Uwe Boll hat den Ausgang von Schmelingsallerletztem Kampf ein bisschen geschönt. Verstehen Sie warum?
Maske: Ich denke, dass diese Freiheit erlaubt sein muss. Ichfinde das Ende grandios. Als wir das gedreht haben, hatten manche imTeam Tränen in den Augen. Wenn sie die Titanic im Film hätten sinkenlassen, wie sie gesunken ist, hätte sich keiner für den Filminteressiert.