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Inszenierungen Inszenierungen: "Tschick" von Wolfgang Herrndorf zieht an Mozart und Verdi vorbei

Von Jennifer Wagner 09.08.2016, 13:15
Szene aus „Tschick“ nach einer Romanvorlage von Wolfgang Herrndorf
Szene aus „Tschick“ nach einer Romanvorlage von Wolfgang Herrndorf ©MEYER ORIGINALS

Köln - Keine Chance für Mozarts „Zauberflöte“ oder Verdis „La traviata“: Die Roman-Inszenierung „Tschick“ von Robert Koall – nach der Vorlage des 2013 verstorbenen Wolfgang Herrndorf – wurde 2014/2015 spartenübergreifend am meisten inszeniert und zog damit an den Klassikern vorbei. Das zeigt die jetzt erschienene Werkstatistik des in Köln ansässigen Deutschen Bühnenvereins. Doch vor allem Verdi muss posthum nicht verzagen: Er ist unangefochten der Lieblingskomponist in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 124 Mal wurden seine Werke inszeniert, mehr als 1000 Mal aufgeführt, womit fast 750.000 Zuschauer in den Genuss von „La traviata“ oder „La forza del destino“ kamen.

Oper

Die meisten deutschen Zuschauer sahen Mozarts „Zauberflöte“ – mehr als 270 000 Opern-Fans hörten sich das Werk an. Doch auch Humperdincks „Hänsel und Gretel“ und Bizets „Carmen“ lockten jeweils mehr als 160.000 Zuschauer. Gleichzeitig aber schaffte es Verdis „La traviata“ mit 286 Aufführungen in Deutschland knapp vor Mozarts „Zauberflöte“ auf Platz Eins der Opern mit den meisten Aufführungszahlen. Bei den (mehr oder weniger) zeitgenössischen Opern kam Brittens Geistererzählung „The Turn of the Screw“ mit 11.162 Zuschauern auf den ersten Platz vor „María de Buenos Aires“ von Astor Piazzolla und „Peter Grimes“ – wiederum von Britten.

Operette

Mehr als 72.000 Zuschauer besuchten in der Spielzeit 2015/2016 „Die Fledermaus“ von Johann Strauss. Der Operette gelang es, rund 18.000 Zuschauern mehr in die Opernhäuser zu locken als Ralph Benatzkys „Im weißen Rössl“. Damit ist Strauss auch der beliebteste Operetten-Komponist in den deutschsprachigen Ländern.

Schauspiel

William Shakespeare ist der beliebteste Schauspielautor: Mehr als 626 000 Zuschauer sahen eine der 1851 Aufführungen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Im Vergleich: Lediglich 663 Mal wurden Stücke von Friedrich Schiller aufgeführt. Die meisten Zuschauer sahen sich jedoch „Auf Leben und Tod“ – bei den Störtebeker Festspielen - von Neidthart Riedel, Anna-Therese Hick und Peter Hick an. Insgesamt kamen 357.187 Besucher dafür zur Naturbühne in Ralswiek auf Rügen. Auf den nächsten Plätzen folgten die Karl-May-Klassiker „Im Tal des Todes“ und „Unter Geiern“. Kinder- und Jugendtheater Sowohl bei den Erwachsenen (mit 626 Aufführungen und knapp 98.000 Zuschauern) als auch bei Kindern und Jugendlichen traf das schöne, aber gleichzeitig traurige Stück „Tschick“ den Zeitgeist. 530 mal wurde es für diese Zielgruppe aufgeführt und von fast 80.000 Fans besucht. Die meisten jungen Zuschauer, mehr als 145.000, sahen sich allerdings Andersens „Die Schneekönigin“ an. Rund 86.000 Kinder und Jugendliche wurden von dem Klassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ angelockt. „Der kleine Ritter Trenk“ von Kirsten Boie und „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler erreichten ähnlich hohe Zuschauerzahlen.

Musical

„Starlight Express“ von Andrew Lloyd Webber hat 2014/2015 insgesamt 376.714 Zuschauer angezogen – und dabei kam das Musical auf lediglich 386 Aufführungen. Hamburgs Dauerbrenner „Der König der Löwen“ erreicht hingegen 421 Vorstellungen, hat allerdings keine Besucherzahlen veröffentlicht. Bei den Zuschauern ebenfalls beliebt: „Heiße Ecke“ von Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth mit knapp 168.000 Besuchern und „My Fair Lady“ von Frederick Loewe mit rund 144.000 Zuschauern.