Indien Indien: Riesiger Schatz in Tempelkammern entdeckt

Neu-Delhi/dpa. - Die seitmindestens 130 Jahre verschlossenen Kellerräume der Hindu-KultstätteSri Padmanabhaswamy in Thiruvananthapuram, der Hauptstadt dessüdindischen Unionsstaates Kerala, gehörten bisher den Nachfahren derKönigsfamilie Travancore. Auf Anordnung des Obersten Gerichts inNeu-Delhi wurden sie nun aber vom Staat Kerala übernommen.
Der dem Gott Vishnu geweihte Tempel hat sechs unterirdischeKammern. Zwei von ihnen werden täglich geöffnet, zwei andere zweimalim Jahr. Die beiden letzten Kammern seien am Donnerstag und Freitagzum ersten Mal wieder untersucht worden, sagte ein Tempelbeamter amSamstag. Die Räume wurden von sieben Mitgliedern eines Gremiumsinspiziert, die vom Gericht dazu ernannt wurden.
Der Beamte sagte, der Schatz enthalte seltene und wertvolleSteine. Nach einem Bericht der Zeitung «Hindustan Times» wurden 536Kilogramm Goldmünzen aus dem 18. Jahrhundert, diamantbesetzte Teller,Rubine, Smaragde und anderes gefunden. Die Zeitung berichtete, dassder Wert auf 500 Milliarden Rupien (7,6 Milliarden Euro) geschätztwerde. Nach Behördenangaben sind alle bisherigen Schätzungen aberrein spekulativ. Genaueres lasse sich erst nach einer eingehendenUntersuchung sagen, deren Ergebnis dem Obersten Gericht übermitteltwerde.
Das Oberste Gericht wurde aktiv, nachdem der örtliche AnwaltSundar Rajan in einer offiziellen Eingabe erklärt hatte, dass derTreuhandfonds der Königsfamilie Travancore nicht mehr in der Lagesei, für die erforderliche Sicherheit des Tempels zu sorgen. DieAnlage wurde im 16. Jahrhundert von den Königen von Travancoreerbaut. Deren Nachfahren hatten sich vergeblich dagegen gewehrt, dassder Staat die Anlage übernahm.