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HushPuppies: Rock aus Frankreich

04.02.2008, 06:55

Hamburg/dpa. - Während französischer HipHop (MC Solaar), Nouvelle Chanson (Carla Bruni) oder French House (Daft Punk) auch international Anerkennung fanden, führt französischer Rock noch immer ein Schattendasein.

Da gab es mal Téléphone oder Noir Désir, aber inzwischen zeigen Bands wie Nelson etwa, dass die französische Musikszene vielfältiger als gedacht ist. Der Retro-Rock-Post-Punk-Boom, der von den Strokes ausgelöst wurde, ist auch hier auf fruchtbaren Boden gefallen.

Aus der südfranzösischen Provinz kommen die HushPuppies, die ihre Heimat Perpignan allerdings inzwischen in Richtung Paris verlassen haben. Mit «Silence Is Golden» haben die Franzosen nach «The Trap» (2005) jetzt ihr zweites Album bei Diamondtraxx veröffentlicht und sind somit Label-Kollegen von Nelson. Zwischen Britpop, Garagenrock und den Sixties (Kinks, Small Faces) angesiedelt, gibt der als Orgel programmierte Synthie-Sound dem Gitarren-Rock der Franzosen ein smartes Retro-Gepräge.

Rund 25 000 Exemplare sollen die HushPuppies von ihrem Album «The Trap» verkauft haben. Gar nicht so übel für eine französische Band, die im Lande von Voltaire und Molière Englisch singt und so gar nicht frankophon klingen mag.

Damit sitzen die HushPuppies, wie so viele andere französische Rock-Bands, ein wenig zwischen allen Stühlen. Deutschland, Österreich, die Schweiz, Belgien oder Luxemburg mögen sich für die Band interessieren, aber in England kriegen sie - vorerst - kein Bein auf den Boden. Da haben ihnen vergleichbare Bands aus Skandinavien wie The Hives oder Mando Diao einiges voraus.

«In England gibt es 30 neue Gruppen in der Woche, die brauchen uns nicht», sagte Wilfried Jourdan (org) in einem Interview mit «lesinrocks.com». Und sein Bruder Olivier (voc) ergänzte: «Das läuft nur, wenn die «French Touch»-Karte ausgespielt wird und man Elektro macht oder Rock spielt, der ein bisschen arty ist.»

Arty sind die eher bodenständigen HushPuppies sicherlich nicht, die ein gutes Händchen für Melodien haben. Interessanter Indie-Rock muss nicht von der Insel kommen, auch das Hexagon hat da einiges zu bieten. Für die Werbung sind immerhin einige ältere Songs der HushPuppies bereits entdeckt worden: «You're Gonna Say Yeah!» wurde für ein Aftershave benutzt, «Bassautobahn» für eine Autowerbung und «Pale Blue Eyes» für ein Videospiel.

Rasanz ist also angesagt bei den HushPuppies, die mit «Love Bandit» oder «Down, Down, Down» aber gerne auch mal ein ruhigeres Stücke einschieben, bis sie mit knackigen Songs wie der ausgekoppelten Single «Bad Taste And Gold On The Doors» (mit der schönen Zeile: «I want my Kate Moss») das Tempo wieder anziehen.

www.hushpuppiestheband.com  

www.myspace.com/hushpuppies

www.diamondtraxx.com/diam.html