Hollywood Hollywood: Oscar-Gewinnerin Eileen Heckart gestorben
New York/dpa. - «Es stimmt nicht, dass ich exzentrisch bin», hatte die humorvolleHeckart in einem Interview Ende der 80er Jahre gesagt. Hollywoodhatte sie wegen ihrer Körpergröße, ihren traurigen Augen undihrer unüberhören rauen Stimme mehrfach für die Verkörperungeigenwilliger Frauentypen engagiert. «Ich bin immer pünktlich, kenneimmer meinen Text und benehme mich schon seit Jahren völlig normal.»
In ihrem Trophäenschrank bewahrte die große alte Dame desBroadway, die sich erst mit 81 Jahren endgültig von der Bühneverabschiedet hatte, neben dem Oscar und zwei Emmys für Fernsehrollensowie zahlreichen anderen Auszeichnungen einen Tony für ihrLebenswerk als Bühnenschauspielerin auf. Der Theaterpreis, der ihrwohl mehr als alle anderen bedeutete, war Heckart im Jahr 2000verliehen worden. Zu ihren herausragenden Rollen hatte die der MutterCourage gehört.
«In meinem Alter hat man nicht mehr die Energie einer70-Jährigen», sagte sie 81-jährig beim Abschied vom Broadway. DieEntwicklung der Theaterkultur machte ihr Sorge: «Früher haben dieLeute zugehört, jetzt reden sie während der Vorstellung.» InHollywood spielte sie tragende Nebenrollen, allerdings an der Seiteder großer Stars.
In «Die Hölle ist in mir» war 1956 Paul Newman ihr Partner. Imselben Jahr zeigte sie in «Bus Stop» Marilyn Monroe wie manschauspielert. In «Hitzewelle» sah man sie 1958 neben Anthony Quinnund zwei Jahre später in «Die Dame und der Killer» neben Quinn undSophia Loren. Ihren Oscar als beste Nebendarstellerin bekam sie 1972als die dominante Mutter eines blinden jungen Mannes (Edward Albert)in der Komödie «Schmetterlinge sind frei» mit Goldie Hawn.
Während des Studiums der Theaterwissenschaften an der Ohio StateUniversity hatte Heckart bei einem Ball mit dem Studenten derVolkswirtschaft John Yankee getanzt. Die bald darauf geschlossene Ehedauerte 53 Jahre und endete erst mit dem Tod des Gatten. Auch damitwar Heckart nicht ganz Hollywood-typisch.
Ihre letzte Filmrolle spielte sie 1996 als Mutter von Diane Keatonin «Der Club der Teufelinnen». Zu ihren in Amerika unvergessenenFernsehrollen gehörte die Verkörperung der Präsidenten-GattinEleanor Roosevelt, die sie auch im Theater spielte. Die Serie «WeißesHaus, Hintereingang» wurde auch in Deutschland gezeigt. Für dieTV-Kollegen hatte sie eine Botschaft, die viele nicht so gern hörten:«Was ich nicht mag, sind Sitcoms. Das ist Instant-Schauspielerei fürLeute ohne echtes Talent.» Solche Rollen sollten echte Schauspielernur übernehmen, «wenn sie Geld brauchen, um dann bald wieder Theaterspielen zu können.»