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Hollywood Hollywood: 50 Jahre «Walk of Fame»

07.04.2010, 08:11
James Camerons Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood (FOTO: DPA)
James Camerons Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood (FOTO: DPA) dpa

Los Angeles/dpa. - Sichtlich gerührt stand der gebrechliche «EasyRider»-Star Dennis Hopper Ende März neben seiner glänzendenSternenplakette auf dem Hollywood Walk of Fame. Der krebskrankeSchauspieler hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zu derEnthüllung des 2403. Sterns auf dem berühmten Bürgersteig im Herzenvon Hollywood zu erscheinen. Auch der nächste Empfänger steht schonfest. Am 12. April wird der Oscar-gekrönte «Gladiator» Russell Crowenach seinem Stern greifen. Begonnen hat die Geschichte derRuhmesstraße mit der ersten Sternenverleihung vor 50 Jahren.

Platz gibt es noch reichlich auf dem knapp vier Kilometer langenstarbestückten Hollywood Boulevard, in dem die Namen derEntertainment-Prominenz seit 50 Jahren verewigt werden. «Avatar»-Schöpfer James Cameron wurde die Ehre ihm vorigen Dezember zuteil.Seine Ex-Frau, Kathryn Bigelow, die Anfang März als erste Regisseurinmit einem Oscar belohnt wurde, fehlt dagegen auf dem Walk of Fame.«Kathryn muss mich nur anrufen!», flachst Ana Martinez von derHandelskammer in Hollywood.

Seit über 20 Jahren stellt das «Stargirl» die Verleihzeremonienauf die Beine. Mit einem Anruf allein sei es natürlich nicht getan,erzählte Martinez kürzlich der Deutschen Presse-Agentur. Alljährlichim Juni wählt ein fünfköpfiges Komitee aus etwa dreihundertVorschlägen rund zwei Dutzend Sternenempfänger für das kommende Jahraus. Jedermann kann seinen Wunschkandidaten nominieren, meintMartinez. Meistens sind es Fans oder Filmstudios, die einen Namenvorschlagen. Bedingung ist allerdings, dass der Auserwählteeinwilligt und dass 25 000 Dollar auf das Konto der Verleihereingezahlt werden.

Für die Studios, die den Auftritt ihrer Stars auf dem Walk of Famegewöhnlich mit einer Filmpremiere abstimmen, ist die Gebühr einKlacks im Werbeetat. Doch mitunter legen sich auch die Fans ins Zeug.So kratzte der Fanclub von Liza Minnelli in den 1990er Jahren mitFlohmärkten und Partys die ganze Summe zusammen, verrät Martinez.

Rund zehn Millionen Schaulustige aus aller Welt flanieren nachAngaben der Handelskammer jedes Jahr über den Sternen-Boulevard. Sielaufen über schwarze Terrazzo-Platten, in die rosafarbene fünfzackigeSterne mit Verzierung und Namen in glänzendem Messing eingelassensind. Der Walk of Fame wird derzeit einer vier Millionen Dollarteuren Schönheitsbehandlung unterzogen, um die Spuren der vielenFußtritte zu beseitigen.

Mehr als dreihundert Sterne sind noch namenlos und werden in denkommenden Jahren einen «Eigentümer» erhalten. Die Plakettenverleiherwählen gerne einen passenden Standort für ihre Stars, doch dieRechnung geht nicht immer auf. Die für ihre blonde Lockenmähneberühmte Schauspielerin Farrah Fawcett nahm ihren Stern 1995 voreinem schicken Frisiersalon in Empfang, doch das Geschäft machteschnell dicht. Auch brüchige Liebesbeziehungen machen dem Walk ofFame zu schaffen. «Echt traurig, dass sich Susan Sarandon und TimRobbins getrennt haben, denn ihre Sterne liegen nebeneinander. Da istnichts zu machen», seufzt Martinez.

Die erste sternenförmige Plakette ging 1960 an Joanne Woodward,die da schon mit ihrem Ehemann Paul Newman den Streifen «Der lange,heiße Sommer» abgedreht hatte. Eine Gruppe einflussreicher Hollywood-Mogule, darunter Walt Disney und Cecil B. DeMille, wählten die ersten500 Empfänger aus. Nicht alles ging glatt über die Bühne. So wurdeetwa der politisch linken Leinwandgröße Charlie Chaplin anfangs einStern verwehrt. Sein Sohn klagte, Chaplin erhielt 1972 seineAuszeichnung.

Kirk Douglas hatte Glück, dass sein Stern wieder auftauchte. «DiePolizei rief an, mit der guten Nachricht, dass die Plakette im Garteneines Drogendealers gefunden wurde», erinnert sich Martinez an dasmysteriöse Verschwinden des Gedenksteins. Gregory Pecks gestohlenerStern kam nie mehr zurück, er musste neu angefertigt werden. Der 1998gestorbene Country-Sänger und Schauspieler Gene Autry hat gleich fünfSterne auf dem Walk of Fame. Als einziger Künstler wurde er für seineVerdienste in allen Kategorien - Film, Fernsehen, Musik, Theater undRadio - geehrt.

Dafür fehlen einige große Namen wie Robert Redford, MichaelDouglas, Robert DeNiro, Kate Winslet und Julia Roberts. «Das liegtnicht an uns», verteidigt sich Martinez. «Seit vielen Jahren sind wirschon hinter Clint Eastwood her, aber er ist wohl einfach nicht daraninteressiert». Vielleicht hat er zu viel um die Ohren, mutmaßt das«Stargirl». «Nun mach schon, Clint», fordert sie denOscar-Preisträger auf. «Die Leute wollen dich hier sehen!».