Hintergrund Hintergrund: Die Redensart «innerer Reichsparteitag»
HAMBURG/DPA. - Die umgangssprachliche Redensart «innererReichsparteitag» soll das Erleben von großer Freude oder großerGenugtuung beschreiben. Umstritten ist der Ausspruch, weil er eineVerbindung zu den inszenierten Massenveranstaltungen derNSDAP-Propaganda schafft.
In ihrer Selbstdarstellung verkündete die NS-Propaganda 1934: «DerReichsparteitag ist die Heerschau der nationalsozialistischenBewegung. Neue Aufgaben und Ziele der Partei werden durch den Führerfestgelegt. Politische Leiter, SA und HJ geloben, in Gemeinschaft mitden übrigen Parteigenossen, dem Führer Treue und Gefolgschaft». Dervon Leni Riefenstahl inszenierte Film «Triumph des Willens» über denNürnberger NSDAP-Reichsparteitag von 1934 dokumentierte diese Art vonSelbstdarstellung des NS-Regimes.
Wer wie im aktuellen Fall bei einem WM-Kommentar von einem«inneren Reichsparteitag» spricht, stellt nach Ansicht von Kritikerneinen sprachlichen Zusammenhang zwischen einem sportlichenGroßereignis und der Massenpropaganda der NS-Diktatur her. Das ZDFentschuldigte sich für eine verbale «Entgleisung».