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Kein Halleluja in Halle Händel-Festspiele 2021 fallen aus

Traurige Nachricht für die Freunde der Barockmusik: Auch in diesem Jahr fällt das Festival in der Saalestadt aus.

Aktualisiert: 15:12
2021 wird es in Hale keine Händel-Festspiele geben.
2021 wird es in Hale keine Händel-Festspiele geben. dpa

Halle (Saale). Die Mitteilung kam zwar nicht aus heiterem Himmel, dürfte die Musikfreunde in Nah und Fern aber dennoch ebenso traurig stimmen wie Clemens Birnbaum, der als Intendant der Händel-Festspiele in Halle die Nachricht am Donnerstag zu übermitteln hatte: „Zu unserem großen Bedauern müssen wir mitteilen, dass aufgrund der jüngsten pandemischen Entwicklung mit dem rasanten Anstieg an Infizierten eine Durchführung der Händel-Festspiele vom 28.?Mai bis zum 13. Juni nicht möglich ist.“

Damit fällt das internationale Musikfestival - das in diesem Jahr unter dem Motto „Helden und Erlöser“ stehen sollte - zum zweiten Mal in Folge corona-bedingt aus. „Die Absage trifft uns emotional und finanziell schwer, ist aber unumgänglich und alternativlos“, sagte Birnbaum.

Zu den Höhepunkten der diesjährigen Auflage hätten eine Inszenierung von Georg Friedrich Händels selten aufgeführtem Frühwerk „Brockes-Passion“ in der Regie von Halles neuem Opern-Intendanten Walter Sutcliffe ebenso zählen sollen wie eine Bearbeitung des Oratoriums „Messias“ im karibischen Stil.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr sieht die mit der Organisation betraute Stiftung Händel-Haus auch davon ab, die Festspiele in kleinerer Form zu einem späteren Zeitpunkt auszutragen. Große musikalische Ereignisse wie die Händel-Festspiele brauchen Planungssicherheit, die unter den gegenwärtigen Umständen nicht gegeben sei, hieß es. „Denn zu häufig haben wir im vergangenen und in diesem Jahr schon Veranstaltungen neu geplant und verschoben, die wir später erneut verschieben und schließlich dennoch absagen mussten“, erklärte Birnbaum.

Bestimmte Impfquote nötig

Der Intendant geht persönlich davon aus, dass es erst nach Erreichen einer bestimmten Impfquote in Deutschland wieder möglich sein wird, derartige international ausgerichtete Großveranstaltungen durchzuführen. Doch das könnte dauern: Aktuell liegt die Zahl der Erstgeimpften in der Bundesrepublik bei 7,4?Prozent und die der Komplettgeimpften bei 5,6 Prozent. Um einen wirksamen Immunschutz zu erreichen, müssten jedoch 60?Prozent der Bevölkerung geimpft sein.

Sollten die Inzidenzwerte in naher Zukunft jedoch deutlich sinken, wollen die Organisatoren gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort prüfen, ob Veranstaltungen von lokalen Kulturträgern für ein regionales Publikum in der geplanten Festspielzeit in Halle möglich seien. „In Anbetracht der Lage ist es zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich, hierüber irgendwelche Aussagen zu treffen“, so Birnbaum. Mag in diesem Frühsommer auch kein einziger Ton eines Händel-Werks in Halle erklingen, so dankte der Festspiel-Intendant dennoch allen Beteiligten auf und hinter den Bühnen, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv vorbereitet hätten, um die diesjährigen Händel-Festspiele zu einem Erlebnis für die Freunde der Barockmusik zu machen. An die Musikerinnen und Musiker gerichtet, erklärte Birnbaum: „Wir wissen, dass die Absage für sie nicht nur emotional, sondern nicht zuletzt auch finanziell, teilweise sogar existenziell schwer zu verkraften ist.“

Forderung an die Politik

Von der Politik forderte der Intendant, geeignete Maßnahmen zu finden, „damit diese wunderbaren Musikerinnen und Musiker nicht durch alle Förderraster fallen, sodass sie uns in einer hoffentlich nahen Zukunft weiterhin mit ihrer Musikdarbietung emotional berühren können“.

Birnbaum hofft nun auf einen Neustart im kommenden Jahr: Dann soll das 100. Jubiläum der Festspiele in Halle groß gefeiert werden. Ein Lichtblick?- umso mehr, da auch die Jahresausstellung zum diesjährigen Festival, die sich ebenfalls dem Thema „Helden und Erlöser“ widmet, wegen der pandemie-bedingten Schließung des Händel-Hauses zur Zeit nicht zu sehen ist. (mz)