Guns N'Roses-Sänger Guns N'Roses-Sänger : Axl Rose auf AC/DC-Tournee

Die Fans sind empört, entsetzt, entgeistert. Die Fachpresse jammert und stöhnt. Eine Rock’n’Roll-Ehe aus der Hölle, ein Alptraum, ein Offenbarungseid, so schallt es aus allen Ecken des Internet.
Axl Rose, Anfang der 90er Jahre mit seiner Band Guns N’Roses („Don’t cry“) im Eilzugtempo zu Weltruhm gekommen, steigt als Aushilfsfrontmann bei AC/DC ein, der australischen Riffmaschine, die seit Anfang der 70er Jahre mit ihrem bruchfesten Hardrock die Leiter zur obersten Ebene der Rock-Hierarchie hinaufgestampft ist.
Rettung in höchster Not, denn Brian Johnson (68), der den im Alkoholrausch erstickten Originalsänger Bon Scott („TNT“) 1980 ersetzt hatte, leidet an einer schweren Gehör-Erkrankung, die eine Fortsetzung der laufenden Tour nicht erlauben würde.
Axl Rose wird AC/DC-Fans enttäuschen
Der 15 Jahre jüngere Axl Rose aber ist nun alles andere als der Wunschfrontmann der AC/DC-Fans: William Bruce Rose Jr., wie Rose mit bürgerlichem Namen heißt, gilt als größenwahnsinnig, selbstverliebt und zickig, auf dem Höhepunkt des Erfolges von Guns N’Roses feuerte er sämtliche Kollegen. Und brauchte dann 15 Jahre, um ein neues Album zu veröffentlichen.
Das war dann auch noch ein Rose-Solowerk mit dem bezeichnenden Namen „Chinese Democrazy“: Es gab voluminöse Chöre und gniedelnde Gitarren, hemdaufreißende Melodien und ausufernde Refrains, Klaviere bimmeln und zwischendrin schrie sich Rose die Seele aus dem Leib.
Dieser Mann, gerade eben noch auf sensationellen Comeback-Konzerten mit Guns N’ Roses-Gitarrist Slash und Ur-Basser Duff McKagan, nun am Mikrophon der ehrlichen Aussi-Rocker?
Das ist, als würde Herbert Grönemeyer bei den Puhdys einsteigen oder Udo Lindenberg bei BAP singen. Und doch passt es, nicht nur, weil die ausfallenden Europa-Konzerte sonst ein Riesenloch in aller möglicher Leute Taschen gerissen hätten.
Nein, Axl Rose war schon immer viel näher am Rumpel-Rock der Young-Brüder als geigenselige Guns N’Roses-Hits wie „November Rain“ vermuten ließen.
Schon 1987 spielte die damals noch gänzlich unberühmte Bands Guns N' Roses AC/DC-Songs wie „Whole Lotta Rosie“. Später ließ Rose seine Band immer mal den ebenfalls aus der Bon-Scott-Ära stammenden Stampfer „Riff Raff“ spielen.
Die Stimme stimmt, dennoch ätzen die Fans. „AC/DC ersetzen einen Sänger, der nicht hören kann, mit einem Sänger, der nicht singen kann“, heißt es bei Twitter gallig.
Wobei unberücksichtigt bleibt, dass Brian Johnson ähnlich herzlich begrüßt wurde, als er vor 35 Jahren für den verstorbenen Bon Scott in die Bresche sprang, der für viele Fans bis heute das Original geblieben ist, ohne das AC/DC nie mehr dieselben waren.
Rose, bis August parallel auch noch mit GN’R in den USA unterwegs, wird es schwer haben. Aber leicht wollte er es sowieso noch nie. (mz)
AC/DC und Axl Rose spielen am 1. Juni in der Red Bull-Arena Leipzig.
Karten unter: www.mawi-concert.de