Fernsehen „Tod einer Nonne“: Neuer Fall für Natalia Wörner
Eine junge Nonne, ein Todessturz: Hinter Klostermauern spielt sich in Rom ein Vertuschungsskandal ab. Und Natalia Wörner setzt in ihrer Rolle als Diplomatin viel aufs Spiel. Jetzt im Ersten.

Rom - Eine Leiche im Kloster, Mauern des Schweigens, Intrigen bis in den Vatikan: In der neuen Folge der ARD-Reihe „Die Diplomatin“ ermittelt Karla Lorenz (Natalia Wörner) in Rom – in einem Fall, den viele Menschen lieber unter Verschluss halten würden.
Im Mittelpunkt steht der Tod einer deutschen Ordensschwester. Offiziell heißt es: Suizid. Tragödien würden eben passieren, mehr solle man daraus nicht machen. Die Oberin (überzeugend in der Rolle: Susanne Wuest) wiegelt ab. Und Lorenz stößt auf eine Mauer des Schweigens – bis ein Video auftaucht, das Missbrauch andeutet. Plötzlich führen die Spuren tiefer hinab, als der diplomatischen Welt lieb sein kann.
„Tod einer Nonne“, am Samstag (23. August) um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen, ist Wörners zweiter Fall in Rom. Für sie sei der Stoff besonders gewesen, „weil er weit geht und viele Dinge anspricht, die einfach unangenehm sind“, sagt die Schauspielerin im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei „Feuer und Flamme für dieses Thema“ gewesen, erzählt die 57-Jährige, die sich seit Jahren für Opfer sexualisierter Gewalt engagiert. „Es ist erschütternd zu sehen, mit welcher strukturellen Haltung die katholische Kirche Missbrauchsfälle vertuscht hat“, sagt Wörner.
Rom ist mehr als Kulisse
Rom selbst wird zur Mitspielerin: eine Stadt, in der Katholizismus allgegenwärtig ist. Auf den Straßen die Nonnen, Priester, Pilger – der Film jedoch taucht die Ewige Stadt in ein dunkleres Licht, als läge ein Schleier des Schweigens über ihr. „In Rom spürt man auch, welche tiefe Kraft sie ausstrahlt. Aber man muss diese Koexistenz von Wahrheiten aushalten können“, so Wörner.
An Lorenz’ Seite steht erneut Kommissarin Ricarda Motte (Clelia Sarto) – vielleicht diesmal sogar mit einem Schuss Freundlichkeit –, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch die Opfer sind gefangen in einem Alptraum: Nonnen, die aus tiefer Überzeugung ihr Leben Gott gewidmet haben, finden in der Welt außerhalb des Klosters oft niemanden, an den sie sich wenden können. Und wenn sie von Männern missbraucht werden, „die auf Erden Gottes Stellvertreter sind, ist das eine existenzielle Krise“, betont Wörner.
Ambivalenz und Bruchlinien
Dass die Kirche mit Missbrauchsvorwürfen stets zu kämpfen hatte, ist bekannt. Wörner will die Institution jedoch nicht pauschal verurteilen. „Ich weiß, dass es auch andere Seiten gibt und dass Menschen gerade in diesen Zeiten Glauben brauchen und darin tiefe Sicherheit finden“, betont sie.
Zwischen Schauspielerin und Rolle verschwimmen die Grenzen. Wie ihre Figur Karla Lorenz kämpft auch Wörner für Gerechtigkeit – laut, unbequem, kompromisslos. „Frauen dürfen so viel mehr sein, laut sein, gehört werden, ihre Gefühle klar zeigen“, betont die Schauspielerin. In der neuen Folge – der insgesamt achten Episode für Wörner – stößt die Diplomatin in Rom jedoch an Grenzen: Ihre raue Art kommt im konservativen Umfeld der Ewigen Stadt und im erzkonservativen Vatikan nicht gut an. In einer emotionalen Szene zeigt Wörner, wie frustrierend diese Ambivalenz sein kann.