Goethe-Theater Bad Lauchstädt Goethe-Theater Bad Lauchstädt: Historische Bühne erwartet Europa
Bad Lauchstädt/MZ. - Der Bogen der historischen Theatergebäude spannt sich vom Barock bis zum Klassizismus, zudem existieren in Europa auch noch drei Theater aus der Spätrenaissance. Mit Spannung wird in Lauchstädt ein Vertreter des 1590 eröffneten Teatro Olimpico aus dem italienischen Sabbioneta erwartet.
Auch die beiden Versailler Häuser werden vertreten sein: Die königliche Oper (1770 eröffnet) und das kleine "Theater der Königin", das Marie-Antoinette wegen der Vorbehalte des Klerus als "Fabrik" tarnen ließ. Aus Spanien und sogar Malta kommen Konferenzteilnehmer. Aus Skandinavien werden drei Vertreter erwartet, ebenso wie aus der Tschechischen Republik. Das Schlosstheater Ostankino kommt aus Moskau. Aus Deutschland finden sich u. a. Vertreter der Historischen Bühnen von Bad Pyrmont, Ballenstedt, Celle und Gotha, aus Ludwigsburg und München, Potsdam-Sanssouci, Putbus und Schwetzingen. Die Themenpalette ist breit und soll künstlerische Leiter, Techniker und Denkmalpfleger unter einen Hut bringen.
Die Fragen von Erhalt und Nutzung des Materials sind in den historischen Gebäuden nahezu die gleichen. "Nehmen wir beispielsweise das Alter von Holz, Leinwand und Farbe, dazu kommt das jeweilige Raumklima. All diese Faktoren bringen Probleme", sagt Heimühle. Die Zuschauerräume vieler historischer Theater sind, wenn nicht erhalten, heute weitgehend rekonstruiert. In den wenigsten Häusern ist jedoch die ursprüngliche Bühnentechnik erhalten.
Lauchstädts Direktor Heimühle ist deshalb besonders stolz auf die rekonstruierte Maschinerie "seines" Hauses: "Die tragenden Balken sind im Original erhalten." Auch bei der Bemalung von Bühnen- und Zuschauerraum hielt man sich in Bad Lauchstädt streng an die Goetheschen Vorlagen samt Farbenlehre des Meisters.
Und was bringt die Konferenz? "Den üblichen Ablauf von Vortrag plus Vortrag plus Vortrag finden wir relativ langweilig," sagt Carsten Jung, der das Treffen organisiert. Vielmehr soll Erfahrung "eine Diskussion anstoßen." Heimühle und Jung streben eine Institutionalisierung der Runde an, deren Form vorab aber offen bleibt.