Glen Hansard und Marketa Irglova in Hamburg
Hamburg/dpa. - Mit ihrer bittersüßen Romanze «Once» sorgten Glen Hansard und Marketa Irglova Anfang des Jahres für eine echte Kinosensation. Die Kritiker sprachen von einem «Filmjuwel», und bei der Oscarverleihung gewann das Duo prompt die Trophäe für den besten Originalsong, «Falling Slowly».
Es läuft also gut für den irischen Sänger, Frames-Frontmann und Gitarristen und die junge tschechische Pianistin und Vokalistin. Privat sind Irglova und Hansard seit einiger Zeit ein Paar, im letzten Jahr nahmen sie gemeinsam das Album «The Swell Season» auf. Bei ihrem umjubelten Konzert im Hamburger Schauspielhaus erlebten die begeisterten Fans am Donnerstag zwei von ihrer Musik Beseelte, die aber keine Zwei-Personen-Show abzogen, sondern mit einer hervorragenden Band angereist waren. Schlagzeuger, Bassist, ein weiterer Gitarrist und ein Violinist: der Live-Sound war kraftvoll-nuanciert, Folk-Pop vom Feinsten.
Mit der arg durchlöcherten Straßenmusiker-Gitarre aus dem Film kam Hansard auf die Bühne, bereitete das Publikum mit dem sehnsüchtigen «When your mind's made up» und «Lies» auf den Konzertabend vor. Zwischendurch stimmte seine Freundin ihm die Gitarrensaiten, später wechselten sie die Plätze, Hansard am Piano und Irglova an der Gitarre.
Die beiden sind eben unglaublich gute Songwriter, die Sachen haben eine richtige Dramaturgie, von behutsam leise bis ganz laut und voller Schmerz, fast jedes Stück ein kleines Mini-Drama. Ein eher folkiges Lied endet ganz vokal, wir hören nur noch die Stimmen der Band.
Und Glen Hansard ist einfach ein netter Typ, der ganz locker mit den Leuten plaudert und philosophiert. Der Kopf denkt nur, sagt er, aber das Herz weiß. Um dieses Wissen geht es immer wieder in seinen Songs, die alles andere als Pop-Dutzendware sind, sondern ein richtiger Schatz. «Hear the sirens» heißt es in dem wunderschönen Song «Once», wir hatten die Sirenengesänge vernommen, und traten um Mitternacht beglückt in die Mainacht hinaus.