Glen Hansard & Marketa Irglova bleiben sich treu
Hamburg/dpa. - Im Herbst 2006 legten sie ihr erstes Album «The Swell Season» vor, Glen Hansard, Sänger und Frontmann der irischen Band «The Frames» und die junge, aus Prag stammende Pianistin Marketa Irglova.
Das Album verkaufte sich mehr schlecht als recht, aber dann kam Hansards ehemaliger Bandkollege John Carney auf die Idee, für lächerliche 130 000 Euro die Romanze «Once» zu drehen - mit Hansard als Dubliner Straßenmusiker und Irglova als Blumenverkäuferin, die sich ineinander verlieben und am Ende doch kein Happy End erleben. Steven Spielberg lobte den Film, der Soundtrack wurde zum Sensationserfolg, und dann gewannen die beiden im letzten Jahr den Oscar für den besten Filmsong, «Falling Slowly», ein Märchen war wahr geworden.
Der charismatische Ire und die eher stille Tschechin verliebten sich auch im wirklichen Leben ineinander, gingen ausgiebig auf Tour, und mussten feststellen, dass ihre Musik für viele Menschen einen Wahnsinns-Stellenwert besitzt. Die beiden hatten einen Nerv getroffen, wie ganz wenige andere Bands vor ihnen. So etwas kann auch zu einer Riesenbürde werden.
Jetzt legen Hansard & Irglova unter ihrem Bandnamen The Swell Season ihr zweites Album vor, und man muss gestehen: der alte Zauber wirkt immer noch. Oder wieder neu. Wirklich wahr, da haben sich zwei gefunden, auch wenn sie privat angeblich wieder getrennte Wege gehen. Musikalisch erweisen sie sich erneut als kongeniale Wahlverwandte, die in den 12 neuen Songs das ganze Spektrum der Emotionen, von himmelhochjauzend bis zu Tode betrübt, glaubhaft und mitreißend zum Ausdruck bringen.
Die Aufnahmen zu «Strict Joy» fanden in drei Sessions statt: zunächst spielten Hansard & Irglova fünf Songs ein, die sie bereits auf der Konzertbühne perfektioniert hatten, darunter den kraftvollen Opener «Low Rising» und das verträumte «Fantasy Man». Bei einem zweiten Set («The Verb», «Two Tongues» und das hinreißende «High Horses») kamen Hansards Bandkollegen von den Frames dazu, und bei der letzten Session wurden «The Swell Season» u.a. von Thomas Bartlett unterstützt, einem New Yorker Geheimtipp, der im Studio auch schon Antony and the Johnsons oder Martha Wainwright auf die Sprünge geholfen hat.