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Gewandhaus Gewandhaus: Bei weiteren Kürzungen droht Imageschaden

22.10.2004, 08:30
Trotz steigender Abonnentenzahlen muss das Gewandhaus Leipzig weiter sparen. (Foto: dpa)
Trotz steigender Abonnentenzahlen muss das Gewandhaus Leipzig weiter sparen. (Foto: dpa) ZB

Leipzig/Newark/dpa. - Der Intendant des größten Berufsorchestersder Welt, des Leipziger Gewandhausorchesters, befürchtet bei weiterenfinanziellen Einsparungen empfindliche Einschnitte im Programm. «Wirstehen mit dem Rücken zur Wand: Viele Konzerte undVeranstaltungsserien stehen derzeit auf dem Prüfstand», sagteGewandhausdirektor Andreas Schulz in einem Gespräch mit der DeutschenPresse-Agentur (dpa). Gleichzeitig bangt er um den Ruf desGewandhauses als Veranstaltungsstätte, wenn der Rotstift zu sehrangesetzt werde.

Auf Grund der prekären Finanzlage der Stadt, wird derzeit zwischenStadt und Tarifparteien sogar über einen möglichen Gehaltsverzichtbei Musikern und anderen Angestellten nachgedacht, berichtete die«Leipziger Volkszeitung». Die Kulturbetriebe der Stadt, dazu zähltauch das Gewandhaus, sind nach LVZ-Informationen von derRathausspitze aufgefordert worden, die jährlichen Personalkosten umzwei Millionen Euro zu senken.

Bereits seit einigen Jahren können keine internationalenSpitzenorchester mehr eingeladen sowie große Lieder- undKlavierabende veranstaltet werden. «Dabei wären gerade diese für dieinternationale Positionierung des Gewandhauses und desGewandhausorchesters wichtig.»

Eine weitere Erhöhung der Eintrittspreise schloss Schulz zunächstaus. Bereits zur Saison 2003/2004 wurden die Preise umdurchschnittlich zehn Prozent angehoben. Die Auslastung lag in derzurückliegenden Spielzeit insgesamt bei rund 220 Eigenveranstaltungenbei fast 70 Prozent.

«Zwar haben wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich unsereEinnahmen gesteigert, aber langfristig sind Sponsoren notwendig, umdie Spielplanung und das Tourneegeschäft zu sichern.» Im September2005 übernimmt der langjährige Chef des Amsterdamer Concertgebouw-Orchesters, Riccardo Chailly, das Amt des Gewandhauskapellmeistersvon Herbert Blomstedt. Gleichzeitig wird der ItalienerGeneralmusikdirektor der Oper Leipzig. Bis zum 25. Oktober ist dasGewandhausorchester in den Vereinigten Staaten von Amerika aufTournee.