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Gespräch mit Veronica Ferres Gespräch mit Veronica Ferres: Ich habe Ausdauer und Disziplin der Kinder bewundert

02.02.2006, 10:24

Hamburg/dpa. - Die deutsche Schauspielerin Veronica Ferres (40)hat bei den Dreharbeiten für den Kinofilm «Die Wilden Hühner» dieDisziplin und Ausdauer ihrer jungen Kollegen bewundert. Davor ziehesie den Hut, sagte sie in einem dpa-Gespräch in Hamburg. Der Film,der auf dem Jugendroman «Fuchsalarm» aus der Buchreihe «Die WildenHühner» von Starautorin Cornelia Funke basiert, biete Originalitätund hervorragende Unterhaltung, sagte Ferres. Auch viele Erwachsenekönnten sich darin wiederfinden.

Frage: Sie haben schon öfters mit Kindern für Fernsehproduktionenzusammen gearbeitet - zuletzt in dem ZDF-Film «Neger, Neger,Schornsteinfeger» von Hans Jürgen Massaquoi, der im Herbst 2006ausgestrahlt werden soll. Jetzt standen Sie mit Zehn- bisZwölfjährigen vor der Kamera, gab es da Berührungsängste seitens derKinder?

Ferres: «Am ersten Tag war es ziemlich schwierig. Ich habe ihnenerst einmal Witze erzählt und Zauberkunststückchen gezeigt, um ihnendie Scheu vor mir zu nehmen. Dann haben sie gelacht und gemerkt, dassich ja auch nur ein Mensch bin. Mir ging es ähnlich, als ich mit 18Jahren angefangen habe zu drehen. Ich stand mit Götz George undEberhard Feik in einem Tatort vor der Kamera und habe in der erstenSzene kaum Luft bekommen, weil ich so großen Respekt hatte. Beidehaben mir sehr geholfen und mir gezeigt, dass sie sehr kollegialsind, und dann ging auf einmal alles wie von selbst. Das Verhaltender beiden ist mir bis heute ein großes Vorbild. Diese Erfahrungversuche ich an junge Kollegen weiterzugeben. Die Kinder bei dieserProduktion waren aber schon erstaunlich professionell.»

Frage: Die Kinder konnten sich sicherlich jede Menge von Ihnen undden anderen TV-Stars wie Benno Fürmann und Jessica Schwarz abschauen.Konnten Sie denn auch etwas von den Kindern lernen?

Ferres: «Ich versuche von jedem Menschen etwas zu lernen. Ich habeFingerspiele kennen gelernt, die sie in den Drehpausen miteinandergespielt haben und die neuesten Mädchenwitze. Etwas über Musik undMode ihrer Generation natürlich auch. Da merke ich dann, dass ich einpaar Wochen älter bin (lacht). Ich habe zudem ihre Disziplin undAusdauer - vor allem bei Michelle, der Sprotte im Film - bewundert.Ich habe ja nur eine kleine Rolle gespielt, aber Michelle musstejeden Tag drehen. In dem Alter so diszipliniert zu arbeiten, davorziehe ich den Hut.»

Frage: Warum ist der Kinostreifen «Die Wilden Hühner» auch einFilm für Erwachsene?

Ferres: «Weil er hervorragende Unterhaltung bietet. Er ist komischund zeigt ein modernes Bild von häufigen Familienstrukturen. Der Filmthematisiert spielerisch und erzählt ungeschminkt die Wahrheit,welche Probleme pubertierende Kinder und ihre Eltern haben. Auchallein erziehende Mütter und Väter, sowie Eltern, die ihren Jobverloren haben, werden sich darin wiederfinden. Der Film gibt Mut.Ich habe mich sofort in meine Rolle verliebt, weil die Mutter vonSprotte alles falsch macht und nichts auf die Reihe kriegt: Sieversucht, sich mit Taxifahrten über Wasser zu halten. Weil sie dasHerz am rechten Fleck hat, verzeiht man ihr das Chaotische. Manchmalhat der Zuschauer sogar das Gefühl, die Sprotte ist viel erwachsenerals ihre Mutter.»