Gesellschaft für deutsche Sprache Gesellschaft für deutsche Sprache: «Der 11. September» ist Wort des Jahres

Wiesbaden/dpa. - Die Terroranschläge in New York und Washington haben nach Wertungder Jury im zu Ende gehenden Jahr den Sprachgebrauch auch inDeutschland wesentlich beeinflusst. «Der 11. September» stehe wiekaum ein anderer Ausdruck für die Terrorakte in den USA, urteilte dieJury. «Nach dem 11. September ist nichts mehr wie es war» - dieserSatz sei immer wieder zu hören gewesen. Aus diesem Grund seien auchdrei weitere Wörter gewählt worden, die mit den Anschlägen inunmittelbarem Zusammenhang stünden.
Nach Ansicht der Sprachgesellschaft war erstaunlich, wie schnellder Ausdruck «Krieg» zur Gewohnheit geworden sei. Deshalb landete derBegriff «Anti-Terror-Krieg» auf Platz zwei. Als weitere Facette desTerrors seien den Anschlägen «Milzbrandattacken» gefolgt. Das Wort«Schläfer» für einen Geheimagenten in Wartestellung sei zwar nichtneu, doch sei es für auf einen Einsatz wartende Terroristen erstdieses Jahr ins Bewusstsein der Bevölkerung gelangt.
Das Wort «Stammzellenimport» stehe für eine im Jahr 2001 erstmalsauf breiter Basis geführte Diskussion, die sowohl die Politik alsauch die Gesellschaft in den kommenden Jahren weiter beschäftigenwerde. Als gelungene Wortschöpfung bezeichneten die WiesbadenerSprachwissenschaftler den Begriff «Schlafmünzen» für D-Mark-Restbestände in deutschen Haushalten.
Die Bezeichnung «Homo-Ehe» ist nach Darstellung der Jury einekurze und prägnante Variante der seit 1. August gesetzlichermöglichten «eingetragenen gleichgeschlechtlichenLebenspartnerschaft». Die «Agrarwende», die die neue Landwirtschafts-und Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) unter dem Motto«Klasse statt Masse» herbeiführen will, sei mit den Kurzwörtern «BSE»und «MKS» verbunden.
Eine Bedeutungsentwicklung habe der Begriff «Luder» durchgemacht.Inzwischen werde er auch als positiv gedachte Selbstbezeichnungverwendet und finde sich in zahlreichen Zusammensetzungen. Amprägnantesten sei das Wort «Luder-Liga». Mit der «Riester-Rente»wurde eine weitere Alliteration - also aufeinander folgende Wörtermit gleichem Anfangsbuchstaben - zu einem der Wörter des Jahres 2001.Sie bezeichnet die staatlich geförderte private Altersvorsorge.
Als Verb schaffte es «simsen» in die Wörterhitliste 2001, dieBezeichnung für das Verschicken von Kurzmitteilungen per Handy. DieGfdS-Jury wertete «simsem» als «eines der seltenen Beispiele für eineAbleitung aus einem Kurzwort (SMS), zur besseren Sprechbarkeit miteingeschobenem Vokal».
Als «Satz des Jahres» kürte die Sprachgesellschaft «Und das ist(auch) gut so!» des SPD-Politikers Wowereit. Über den direkten Bezughinaus sei dieser Satz innerhalb kürzester Zeit zum geflügelten Wortgeworden.