Geschichte Geschichte: König Ludwig II. soll zum Gentest

München/dapd. - "Am einfachsten wäre, man würde den Sarg öffnen.Dann könnte man anhand von DNS-Analysen ganz leicht nachvollziehen,von wem er abstammt", sagte ein Sprecher des Geheimbunds derNachrichtenagentur dapd.
Die Guglmänner fordern seit Jahren eine Öffnung des Sargs -insbesondere, um die Todesursache festzustellen. Das FürstenhausWittelsbach lehnt dies ab. "Wenn man nichts zu verbergen hätte,könnte man ihn sofort aufmachen", gibt der Guglmann zu bedenken."Darum kann man davon ausgehen, dass irgendjemand Dreck am Steckenhat." Die Mitglieder des Geheimbunds sind sich sicher, dass LudwigII. ermordet wurde. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, "nicht zuruhen, bis die Todesumstände vollkommen aufgeklärt sind".
Die Mordthese vertritt auch der Historiker Rudolf Reiser inseiner neuen Biografie "Ludwig II. - Mensch und Mythos zwischenGenialität und Götterdämmerung", die Ende Oktober erscheint: LudwigII. sei "nach einem verbrecherischen Plan des Prinzen Luitpold" amStarnberger See ermordet worden. Der Prinz habe um das Hausvermögengefürchtet. Anhandvon Privatarchivalien lasse sich die Tat minutiösnachvollziehen.
Offiziell vorstellen will der Autor das Buch am 20. Oktober inStarnberg, "an Ludwigs Lieblings- und Todessee". Geschrieben habe erdie Biografie "nach sehr aufwendigen Forschungen" in Berlin,Budapest, Wien, Dresden, Rom, Sternberg und München, erläutert derJournalist. Dabei habe er "viele bis dato unbekannte Quellen"ausgewertet.
Reiser glaubt auch nachweisen zu können, dass der König nicht derSohn Maximilians II. war, sondern der eines Italieners. Erargumentiert mit einer Tripper-Erkrankung von Maximilian II.:"Tripper damals ist unheilbar und ansteckend, Maximilians EhefrauMarie hat diese Krankheit nachweislich nicht. Also sind die Kindervon einem anderen Mann, der sich an ihr vergeht, nachdem man sietrunken gemacht hatte." Ludwig II. habe um diese Herkunft gewusstund auch seinen wirklichen Vater gekannt.
Die Guglmänner sind etwas unschlüssig, was sie von dieser TheseReisers halten sollen. Einerseits erscheint es dem Sprecherunwahrscheinlich, dass es dem Königshaus gelungen sein soll, das zuverheimlichen: "Wenn mehr als zwei Leute von so etwas Bescheidwissen, dann kommt das irgendwann mal raus." Auch seien die Menschendamals viel religiöser gewesen als heute.
Andererseits sprechen dem Guglmann zufolge auch "ein paar Dinge"dafür: Vielleicht sei Ludwig deshalb so "vehement" beseitigt worden,weil er ohnehin kein richtiger Wittelsbacher gewesen sei."Bemerkenswert" sei auch, dass Ludwig sich so zu den Franzosenhingezogen gefühlt habe. Sein Königtum habe er nicht über dasWittelsbacher-Geschlecht, sondern über seinen Namen abgeleitet undsich eine "Pseudo-Bourbonen-Historie" geschaffen. Suspekt erscheintdem Guglmann auch, dass Maximilian nur zwei Kinder hatte, "obwohldamals einzige Aufgabe der Königin war, Kinder zu gebären". Einfachabtun könne man die These also nicht, denn die Indizien hätten "einegewisse Kraft".
Doch selbst wenn herauskommen sollte, dass Ludwig II. gar keinechter Wittelsbacher war - das Ansehen des Bayern-Königs würdedarunter nach Einschätzung der Guglmänner nicht leiden. Schließlichhabe Ludwig "Großes geleistet" und "echt was getan" für dasbayerische Volk, schwärmt der Sprecher. "Er hat sich seineReputation erarbeitet und nicht per Herkunft bekommen."