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Geschichte Geschichte: Berliner Mauerreste sollen Denkmäler werden

06.08.2003, 15:14
Die am Mittwoch in Berlin von der Internet-Firma eBay herausgegebene Aufnahme zeigt fünf der wertvollsten Segmente der früheren Berliner Mauer in einer Fotomontage vor dem Brandenburger Tor. Am Donnerstag (13.12.2001) werden diese Teile über eBay in den USA und Deutschland versteigert; der Gesamtschätzwert der fünf Segmente liegt bei über 800.000 Euro. Die zehntägige Internet-Auktion beginnt nach Angaben von eBay mit einem Startpreis von 500.000 US-Dollar. Interessenten können die Online-Auktion unter www.ebay.de vom 13. bis 22. Dezember 2002 mit verfolgen. (Foto: dpa)
Die am Mittwoch in Berlin von der Internet-Firma eBay herausgegebene Aufnahme zeigt fünf der wertvollsten Segmente der früheren Berliner Mauer in einer Fotomontage vor dem Brandenburger Tor. Am Donnerstag (13.12.2001) werden diese Teile über eBay in den USA und Deutschland versteigert; der Gesamtschätzwert der fünf Segmente liegt bei über 800.000 Euro. Die zehntägige Internet-Auktion beginnt nach Angaben von eBay mit einem Startpreis von 500.000 US-Dollar. Interessenten können die Online-Auktion unter www.ebay.de vom 13. bis 22. Dezember 2002 mit verfolgen. (Foto: dpa) eBay

Berlin/dpa. - 14 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sollen weitere Teile der ehemaligen Grenzanlagen unter Denkmalschutz gestellt werden. Im Auftrag des Berliner Senats erstellten Archäologen der Universität Cottbus dazu eine 750-seitige Dokumentation. Sie soll dem Senat als Entscheidungshilfe dazu dienen, was von den teilweise kaum noch erkennbaren Resten für die Nachwelt erhalten werden soll. Der Cottbusser Professor Leo Schmidt brachte auch die Aufnahme der Mauerreste ins Weltkulturerbe ins Gespräch.

Auf dem 43 Kilometer langen ehemaligen Grenzstreifen fanden die Forscher unter anderem Teile der Hinterlandmauer, Signalzäune, Lampen, gekappte Panzersperren und zugemauerte Fenster. Die zweijährige Arbeit bereitete allerdings erhebliche Mühe. In den ersten Jahren nach der Wende war die Mauer zu großen Teilen abgerissen worden. Viele Berlin-Touristen haben heute Probleme, die Überbleibsel zu finden. Die letzten großen zusammenhängenden Mauerstücke wurden bereits 2000 unter Denkmalschutz gestellt.

Der Cottbuser Professor Schmidt forderte in einem dpa-Gespräch, die Mauerreste als «steinerne Zeitzeugen des Kalten Krieges» für die Nachwelt zu erhalten. «Unsere Dokumentation könnte auch eine Grundlage für die Diskussion bieten, ob die Berliner Mauer als Weltkulturerbe eingetragen werden sollte», sagte der Wissenschaftler. In die Dokumentation flossen auch Interviews mit ehemaligen DDR- Grenzsoldaten ein.

   Nach den Erkenntnissen der Forscher war die Mauer ein «sehr komplexes System von verschiedenen Sperranlagen, die ständig verbessert und damit undurchlässiger gemacht wurden». Reste der Grenzanlagen, die im Kern aus einer 3,80 Meter hohen Betonmauer oder einem Metallzaun bestanden, gebe es nur noch an der Bernauer Straße, der Liesenstraße und der Niederkirchnerstraße. Dagegen sei die East Side Gallery in der Nähe der Spree eine so genannte Hinterlandmauer. Zu DDR-Zeiten verlief dort die Protokollstrecke der Partei- und Staatsführung.