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Frankreich Frankreich: Filmregisseur Maurice Pialat 77-jährig gestorben

12.01.2003, 15:23

Paris/dpa. - Der eigenwillige Filmregisseur Maurice Pialat, außerhalb Frankreichs vor allem durch seinen Malerfilm «Van Gogh» bekannt, ist am Samstag im alter von 77 Jahren in Paris gestorben. Das teilten Verwandte des Regisseurs mit. Der nonkonformistische Pialat erhielt 1987 die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes für das sperrige und radikale Werk «Die Sonne Satans» mit Gérard Depardieu und der von ihm entdeckten Sandrine Bonnaire. Als ein Teil des Publikums damals minutenlang buhte, meinte der aus Südfrankreich stammende Pialat: «Ich liebe euch auch nicht.»

Bekannte Filme des Regisseurs sind «Loulou» mit Depardieu und Isabelle Huppert, «A nos amours!» mit der damals noch ganz jungen Schauspielerin Sandrine Bonnaire und «Police» mit Depardieu und Sophie Marceau. Pialats erfolgreichste Arbeit war Anfang der 90er Jahre der Streifen «Van Gogh». Der Regisseur, Schauspieler und ausgebildete Maler drehte ihn mit Jacques Dutronc in der Rolle des genialen Künstlers. Die Dreharbeiten mit dem oft heftig reagierenden Regisseur waren stürmisch, berichteten die Schauspieler wiederholt.

Mit seinen meist autobiografisch gefärbten 13 Filmen hatte der nach Authentizität suchende Pialat von 1960 bis 1995 prägenden Einfluss auf Frankreichs Kinokultur. Präsident Jacques Chirac würdigte ihn als Filmschaffenden, der kompromisslos Licht- und Schattenseiten der menschlichen Seele durchleuchtet habe. Gilles Jacob, Präsident des Festivals in Cannes, hob an Pialat den «wunderbaren Künstler und Rebellen» hervor. Seit langem nierenkrank, hatte Pialat 1995 seinen letzten Film gedreht.