Frankfurter Tatort Frankfurter Tatort: Kein "Stolperstein"-Name für Kommissarin

Frankfurt - Nach deutlicher Kritik will der Hessische Rundfunk (hr) darauf verzichten, seine neue Frankfurter „Tatort“-Kommissarin nach einem Holocaust-Opfer zu benennen. Für ihre Rolle hatte die Schauspielerin Margarita Broich den Namen von einem sogenannten „Stolperstein“ angenommen, der vor ihrem Wohnhaus in Berlin an Selma Jocobi erinnert. Sie wurde 1943 von den Nazis nach Theresienstadt deportierte und ermordet. „Offenbar gibt es Menschen, deren Gefühle ich dadurch verletzt habe“, sagte Broich am Montag. „Das tut mir leid, und dafür möchte ich mich entschuldigen.“ Sie habe niemanden verletzen wollen.
Kritik vom Initiator der „Stolpersteine“
Kritisiert hatte die Namensgebung unter anderem der Initiator der „Stolpersteine“, Gunter Demnig. Er verlegt in ganz Deutschland die Erinnerungssteine vor einstigen Wohnhäusern von Holocaust-Opfern in den Bürgersteig. Die Entscheidung des hr hält Demnig zwar für übertrieben, die angekündigte neue Namensgebung sei dennoch „der beste Weg“. Protest war auch aus der Jüdischen Gemeinde Berlin gekommen. Den neuen Rollennamen will der hr nach Angaben eines Sprechers nicht vorab veröffentlichen.
Gemeinsam mit Wolfram Koch tritt Broich in der ARD-Reihe die Nachfolge von Joachim Król und Nina Kunzendorf an. Der HR dreht noch bis 14. April die erste Folge mit dem neuen Team. Sie wird voraussichtlich Anfang 2015 in der ARD ausgestrahlt. (dpa)