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Franka Potente fühlte sich wie Untergrundkämpferin

22.05.2008, 13:25

Cannes/dpa. - Schauspielerin Franka Potente (33) hat sich bei den Dreharbeiten zu dem Film «Che» wie eine Untergrundkämpferin gefühlt.

«Wir waren die ganze Zeit im Wald und im Dreck und mussten zum Pinkeln hinter einen Busch gehen - ich kam mir vor wie bei der Guerilla», sagte Potente am Donnerstag bei den Filmfestspielen in Cannes nach der Premiere des viereinhalbstündigen Films von US-Regisseur Steven Soderbergh über das Leben des kubanischen Revolutionärs Ernesto Che Guevara. «Es hat sich nicht wie die Arbeit an einem Film angefühlt, stattdessen sah ich die anderen Darsteller mehr als meine Brüder an.»

Der Film mit Benicio Del Toro in der Hauptrolle läuft in Cannes im offiziellen Wettbewerb. Potente spielt darin die deutsche Freundin Ches.

«Mir ging es weniger um Kuba als um Che», erklärte Regisseur Soderbergh («Ocean's Thirteen») seine Motivation für das Mammutwerk. Eine Pause unterbrach den ungewöhnlich langen Film, nicht alle Premierenbesucher kehrten danach in den Saal zurück. «Che hatte meiner Ansicht nach eines der faszinierendsten Leben des vergangenen Jahrhunderts, das ist tolles Filmmaterial». Mit Guevaras Ideen habe das kaum etwas zu tun, sagte Soderbergh. «Ich kann auch einen Film über einen wahren Visionär machen, ohne selber an all das zu glauben.»

Für Hauptdarsteller Benicio Del Toro («Traffic») war es trotz seiner puerto-ricanischen Wurzeln schwierig, im Film Spanisch zu sprechen. «Das war komplizierter als man denken mag», sagte er. «Immerhin habe ich Puerto Rico schon mit 13 Jahren verlassen, daher ist mein Spanisch nicht wirklich gut. Außerdem war Che ein Intellektueller - sein Spanisch unterschied sich also deutlich von meinem!»