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Fotografie Fotografie: «Vogue»-Fotos von Horst P. Horst

Von Sophia-Caroline Kosel 03.03.2010, 06:53
Die Fotografie Marlene Dietrich (1942) des Fotografen Horst P. Horst betrachtet Kuratorin Christin Müller-Wenzel in der Galerie des Kunstvereins Talstraße e.V. in Halle (Saale): (FOTO: DPA)
Die Fotografie Marlene Dietrich (1942) des Fotografen Horst P. Horst betrachtet Kuratorin Christin Müller-Wenzel in der Galerie des Kunstvereins Talstraße e.V. in Halle (Saale): (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Halle/dpa. - Marlene Dietrich trägt einen riesigen Hut, zwei Einstecktücherund weiße Handschuhe - und blickt in die Ferne. Alle drei High-Society-Lieblinge bekam Horst P. Horst (1906-1999) vor die Linse. Derim sachsen-anhaltischen Weißenfels (Burgenlandkreis) geborene Star-Fotograf - im doppelten Sinne - arbeitete seit 1931 für dieZeitschrift «Vogue». Die Schau «Art en Vogue - Horst P. Horst trifftauf den "Roten Dior"» (4.3.-25.4.) in der Galerie des KunstvereinsTalstraße in Halle widmet sich dem Werk des Wahl-Amerikaners.

«Er war einer der wichtigsten «Vogue»-Fotografen und seine Bildersind in vielen Sammlungen vertreten», sagt Kunstvereins-SprecherinChristin Müller-Wenzel über den Mann, dessen Name in Deutschlandwenig bekannt ist. Er hieß eigentlich Horst Paul Albert Bohrmann undwar Sohn eines Kaufmanns. Über seine Tante in Weimar verkehrte erjedoch schon früh in Künstlerkreisen. 1926 bis 1928 studierte erArchitektur an der Kunstgewerbeschule Hamburg. 1930 absolvierte derjunge Mann aus Weißenfels ein Praktikum bei Le Corbusier in Paris -und lernte dort den Cheffotografen der französischen «Vogue» kennen.

Damit war der Grundstein für die weitere Karriere gelegt: Bohrmannspezialisierte sich auf die Fotografie, siedelte 1935 in die USAüber, erwarb dort die amerikanische Staatsbürgerschaft und nanntesich fortan Horst P. Horst. Die Schau zeigt nun 21 Fotografien, dieer noch zu Lebzeiten dem Schloss Weißenfels geschenkt hat, sowie 12Fotos aus seinem US-Nachlass. Meist sind feine Damen in anmutigenPosen zu sehen, aber auch Stillleben sind dabei; etwa ein mitWeinflasche, Trauben und Obst bedeckter Tisch.

Die Fotos wirken so, als wären sie erst kürzlich entstanden. Siestammen aber meist aus den 30-er und 40-er Jahren des vergangenenJahrhunderts. Das gilt auch für die acht originalen Design-Kleideraus DDR-Zeiten, die die Foto-Schau ergänzen: Sie entstanden in derFirma vom «Roten Dior», dem Magdeburger Modehaus-Besitzer HeinzBormann. «Man sieht, dass die DDR-Mode ein Stück weit mithaltenkonnte», sagt Kunstvereins-Chef Matthias Rataiczyk zum Zusammenhangzwischen Bormann aus Magdeburg und Bohrmann aus Weißenfels.

«Das Modehaus Bormann hat die DDR-Prominenz eingekleidet, vonSchlagerstars bis Lotte Ulbricht», sagt Rataiczyk. Er habe oft überverschlungene Wege die edelsten Stoffe organisiert, damit etwa DagmarFrederic oder Monika Hauff mit den Damen des Westens mithaltenkonnten. Die Schau zeigt etwa ein «Kleines Schwarzes» mitraffiniertem Rückenausschnitt, das in den 60-er Jahren die Frau desRektors der Medizinischen Akademie Magdeburg trug. Es wäre auch heutenoch tragbar. «Bei Horst P. Horst und bei Bormann sieht man: Allesdurchläuft Zyklen und kommt immer wieder», sagt Müller-Wenzel.