1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Fotografie: Fotografie: Star-Fotograf Newton bleibt den Frauen treu

Fotografie Fotografie: Star-Fotograf Newton bleibt den Frauen treu

23.10.2002, 08:20
Star-Fotograf Helmut Newton
Star-Fotograf Helmut Newton dpa

Düsseldorf/dpa. - Star-Fotograf Helmut Newton, weltbekannt für seine unterkühlten Frauenakte, überrascht auch als 82-Jähriger seine Fans: Monumentale Landschaften und bisher unbekannte Stillleben zeigt erstmals eine Ausstellung mit 20 Bildern, die unter dem Titel «Sex and Landscapes» von Mittwoch an in der Düsseldorfer Galerie Hans Mayer zu sehen ist. Dennoch will der Weltstar der Mädchen- und Modefotografie den Frauen treu bleiben: «Wenn ich eine finde, die mich inspiriert und die willig ist, da mach ich weiter», sagte Newton der dpa. So spannt sich der Ausstellungsbogen von dem jetzt erst gezeigten surrealen Motiv «Nude an Police Dog» (1975) bis zum letzten provokanten Akt «The pearl necklace» (2002), auf dem die Perlenkette der wirklich letzte Blickfang ist.

Völlig unverfänglich das als einziges Farbbild zu sehende Stillleben «Still-life in my hotel room» aus dem Jahr 2001 mit fast altmeisterlich-barockem Arrangement aus Champagnerkühler und Obstkorb oder die leicht unscharfe Luftaufnahme «The Rhine» (2002).

Ob Landschaft, Porträts, Modebilder oder erotische Motive, er wolle sich nicht einschränken lassen, betonte der Fotograf. «Ein Experiment für mich selber» sei die Serie pornografischer Aufnahmen gewesen, die er Mitte der achtziger Jahre fotografiert habe. «Das war die einzige Pornografie, die ich in meinem Leben gemacht habe und es war vielleicht das letzte Mal», schränkte der Fotokünstler ein. Die vier großformatigen Pornos sich liebender Paare in hartem Schwarz-weiß- Kontrast sind in der Düsseldorfer Galerie in einem diskret abgetrennten Kabinett zu besehen. Newton: «Die Leute können sagen, was sie wollen, und ich kann fotografieren, was ich will.»

Unübersehbar nostalgisch gefärbt die romantischen Landschaften aus der Umgebung von Newtons Heimatstadt Berlin («Der Funkturm, das war mein erstes Foto.»), die er als «rassisch» Verfolgter 1938 verlassen musste: Sanft plätschern die silbrigen Wellen im Schilf von «Lake Grunewald» (1996); dicht drängen sich die Badenden in «Berlin- Halensee», wo der junge Helmut nach eigenem Bekenntnis seinen ganz großen Hobbys nachging: Dem Schwimmen und dem Beobachten von Frauen.

Die Ausstellung «Sex and Landscapes - New and unknown Works» ist bis zum 30. November in der Düsseldorfer Galerie Mayer zu sehen.