Filmstart: 28. Februar Filmstart: 28. Februar: «8 Blickwinkel»

Hamburg/dpa. - Das Attentat auf den US-Präsidenten bei einer Anti-Terror-Konferenzwird immer wieder aus der Perspektive verschiedener Akteure gezeigt -und bei jedem Mal weiß man ein Stück mehr, was eigentlich geschah.
Alles beginnt mit der einfachsten Sicht der Dinge, der vonFernsehkameras. Eine TV-Producerin (Sigourney Weaver in einerEpisodenrolle) bastelt die Bilder von dem Zentralplatz einerspanischen Stadt für die Live-Übertragung zusammen. Alles Routine,doch als der US-Präsident (William Hurt) vors Rednerpult tritt, wirder von zwei Schüssen niedergestreckt. Kurz darauf ist im Hintergrundeine Explosion zu hören und Minuten später verwüstet eine Detonationden Platz. Hier endet die Darstellung aus dem ersten Blickwinkel, dieGeschichte wird zurückgespult und beginnt wieder von vorn.
Als nächstes folgt die Perspektive von zwei Leibwächtern des US-Präsidenten. Der eine alt (Dennis Quaid) der andere jung (MatthewFox, der heroische Doktor Jack aus der TV-Serie «LOST»). Der Alte istnervös, weil es für ihn der erste Einsatz nach einer schwerenVerletzung bei einem Attentat ist. Der junge bleibt cool, vielleichtsogar zu cool angesichts der kommenden Ereignisse. Es folgen dieBlickwinkel eines spanischen Agenten, eines amerikanischen Touristen,der zufällig mehr als andere sieht, sowie der Terroristen selbst.Allmählich entfaltet sich vor dem Zuschauer so eine Geschichte, dieviel komplexer ist, als die erste Darstellung es vermuten ließ.
Irgendwann kommt in «8 Blickwinkel» allerdings auch der Punkt, andem die Filmemacher ihrer eigener Regeln müde geworden zu seinscheinen, und das Ganze in einen «ehrlichen» Thriller übergeht, beidem alle Blickwinkel munter durcheinanderpurzeln, bis zu dem Moment,an dem sich alle Erzähllinien überschneiden. Ob es nun tatsächlichacht Blickwinkel waren, lässt sich daher nicht so genau sagen. InAmerika machte man es sich im Gegensatz zu Deutschland leicht undversuchte gar nicht erst, sie zu zählen. Der Film heißt dort einfachnur «Vantage Point», Blickwinkel.
Alles in allem ist «8 Blickwinkel» eine Bereicherung des Puzzle-Kino-Genres um einen spannenden Actionfilm. Auch wenn er wohl nichtdie Eleganz von Vorgängern wie «Pulp Fiction» von Quentin Tarantino,der Kleinstadt-Satire «11:14» oder des französischen Streifens«L'Appartement» (deutscher Titel: «Lügen der Liebe») erreicht. Es istimmerhin eine Achterbahn von einem Film, und vielleicht trifft dieserVergleich sogar zu sehr zu. In einer Achterbahn erlebt manschließlich auch viel Aufregendes - und steigt am Ende an der selbenStelle aus, an der man eingestiegen ist.