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Film Film: Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese in Berlin

Von Elke Vogel 09.01.2003, 06:57
US-Schauspieler Leonardo DiCaprio steht am Donnerstag (09.01.2003) in Berlin vor einem Plakat mit dem Titel des Films "Gangs of New York", in dem er die Hauptrolle spielt. (Foto: dpa)
US-Schauspieler Leonardo DiCaprio steht am Donnerstag (09.01.2003) in Berlin vor einem Plakat mit dem Titel des Films "Gangs of New York", in dem er die Hauptrolle spielt. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Leonardo DiCaprio (28) will endlich erwachsen sein. Aus dem «Titanic»-Mädchenschwarm ist in seinem neuen Film «Gangs of New York» ein harter Kämpfer, ein echter Mann geworden - und vor allem ein ernst zu nehmender, beeindruckender Schauspieler. Seine offenbar angeborene Schüchternheit hat der blonde Star mit dem Kinnbärtchen allerdings noch nicht ganz abgelegt. Über sich selbst mag DiCaprio am Donnerstag bei dem gemeinsamen Auftritt mit Regisseur Martin Scorsese («Taxi Driver», «Goodfellas») in Berlin am liebsten gar nicht reden.

Ernst und sachlich verteidigt DiCaprio da lieber die teils sehr gewalttätigen Szenen in «Gangs of New York». «Das ist dokumentierte Geschichte, daran ist nichts geschönt», sagt er. «Es wäre blinder Patriotismus, den Beginn unserer Demokratie anders zu zeigen.» In Scorseses lang erwartetem, bislang aufwendigstem Film schlägt sich DiCaprio als irischer Einwanderer durch das New York des Jahres 1860. Dort bekriegen sich rivalisierende Banden, korrupte Politiker und brutale Unterweltbosse. Das 160 Minuten lange, blutige Geschichtsepos - Anwärter für die Oscar-Verleihung im März - wird im Februar als Abschlussfilm der 53. Internationalen Filmfestspiele Berlin gezeigt. «Es gibt immer Leute, die sagen, meine Filme sind zu gewalttätig», meint Scorsese. Die Menschen hätten damals aber einfach keine andere Wahl gehabt. «Gewalt ist keine Möglichkeit, sondern Realität.»

Auf seinen Hauptdarsteller ist Scorsese sichtlich stolz: «Ich wusste immer, das Leo als Schauspieler große Entwicklungsmöglichkeiten hat.» Und Leo selbst hat sich mit seiner Rolle als Star inzwischen abgefunden. «Nach "Titanic" fühlte ich mich mehr als ein Produkt denn als Schauspieler», sagt er. Mittlerweile mache es ihm aber nicht mehr so viel aus, von seinen Fans verehrt zu werden. Bei seinem letzten Besuch in der Hauptstadt vor drei Jahren hatte sich DiCaprio noch bescheidener, noch schüchterner und fast ein wenig abweisend gezeigt. Obwohl unter seinen, vor allem weiblichen Bewunderern nach dem «Titanic»-Coup eine wahre Leo-Hysterie herrschte. Doch bei der Vorstellung seines Films «The Beach» hastete der Hollywoodstar nur schnell über den roten Teppich, gab keine Autogramme und schenkte den Zuschauern hinter der Absperrung kaum ein Lächeln. Die Fans waren enttäuscht.

Auch dieses Mal macht sich der Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters rar. Aus London kommend war er erst am späten Mittwochabend mit einem Privatjet auf dem Berliner Flughafen Tempelhof gelandet und direkt in sein Luxushotel am Gendarmenmarkt gefahren. Dort verließ er seine Suite nur noch einmal, um im Hotelrestaurant zu Abend zu essen. Bei minus zehn Grad hatte zuvor lediglich eine Hand voll treuer Fans in der Kälte ausgeharrt, um ihr Idol in die Hotelgarage fahren zu sehen.

Am Freitagvormittag fliegt DiCaprio bereits weiter nach Rom. Ein Abstecher zu seiner in Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfalen lebenden Oma ist deshalb nicht geplant. Sie soll sich derzeit sowieso häufiger in Leonardos Heimatstadt Los Angeles aufhalten. Seit seiner Trennung von dem brasilianischen Topmodel Gisele Bündchen vor wenigen Monaten kümmern sich Oma und Eltern besonders um Leo. Der Star selbst schwieg zu seinem Privatleben. Fest steht aber, dass an den Gerüchten um eine Liebesaffäre mit Cameron Diaz, seiner Film-Liebe in «Gangs of New York», nichts dran ist. Leo ist derzeit solo.

Beruflich setzt der blonde Hollywood-Held jetzt immer mehr auf Charakterrollen. Mit Robert De Niro dreht er das Drama «The Good Shepard» über die Geschichte des amerikanischen Geheimdienstes CIA. «Moulin Rouge»-Regisseur Baz Luhrmann verfilmt mit DiCaprio das Historienepos «Alexander der Große». Der Film «Gangs of New York» startet am 20. Februar in den deutschen Kinos.

Der Hollywood-Star Leonardo DiCaprio (r) und der amerikanische Regisseur Martin Scorsese stehen am Donnerstag (09.01.2003) in Berlin vor einem Plakat mit dem Titel ihres neuen Films "Gangs of New York". Der Streifen hat am 20.02.2003 Premiere in Deutschland. (Foto: dpa)
Der Hollywood-Star Leonardo DiCaprio (r) und der amerikanische Regisseur Martin Scorsese stehen am Donnerstag (09.01.2003) in Berlin vor einem Plakat mit dem Titel ihres neuen Films "Gangs of New York". Der Streifen hat am 20.02.2003 Premiere in Deutschland. (Foto: dpa)
dpa