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Film Film: Fest für die schwarzen Stars von Hollywood

Von Thomas Burmeister 25.03.2002, 06:51
Denzel Washington (l.) und Halle Berry
Denzel Washington (l.) und Halle Berry AFP

Hollywood/dpa. - Bester Film wurde Ron Howards Drama um Genie und Wahnsinn «ABeautiful Mind», das insgesamt vier Oscars erhielt. Auch «Der Herrder Ringe» bekam vier Oscars, allerdings in Neben-Kategorien.

Mit Tränen in den Augen und nahezu fassungslos rang Berry beiihrer Dankesrede nach Worten. Den Preis nehme sie nicht für sichallein entgegen, sondern «für namenlose, noch unbekannte Farbige, diejetzt eine Chance bekommen, denn die heutige Nacht hat eine Türaufgestoßen». Als sie die Redezeit von 45 Sekunden überschritt, riefdie schöne und außerordentlich begabte Schauspielerin, die demnächstals das neue «Bond-Girl» zu sehen sein wird, in den Saal: «74 Jahrehat es gedauert, jetzt nehme ich mir einfach die Zeit.»

Die 35-Jährige setzte sich mit der Darstellung der Witwe einesschwarzen Polizistenmörders durch, die sich in dem Südstaaten-Drama«Monster's Ball» ausgerechnet in dessen weißen Gefängnisaufseherverliebt. Sie verwies die lange favorisierte Oscar-PreisträgerinSissy Spacek («In the Bedroom») ebenso auf die Plätze wie NicoleKidman («Moulin Rouge»).

Washington (47) ließ zur Überraschung vieler den aus Neuseelandstammenden Star Russel Crowe hinter sich zurück, der in «A BeautifulMind» den gegen die Schizophrenie ankämpfenden Nobelpreisträger JohnNash gespielt hatte. Crowe hatte im vergangenen Jahr als «Gladiator»gewonnen und wäre im Falle eines erneuten Sieges der erste Nicht-Amerikaner geworden, der den Hauptdarsteller-Oscar gleich zwei Malhintereinander bekommt.

Anders als Berry wollte Washington, der bereits 1989 mit «Glory»einen Oscar als bester Nebendarsteller gewann, seinen Preis nichtunbedingt mit einer schon Wochen vor den Oscars entbrannten Debatteüber den «subtilen Rassismus Hollywoods» in Verbindung bringen.«Schaut Euch doch Randy Newman an», sagte er Journalisten hinter derBühne. «Der war 16 Mal nominiert bis es geklappt hat. Als Weißer kannder das nicht auf den Rassismus schieben.»

Newman siegte mit seinem Titelsong für den Animationsstreifen «DieMonster AG». Washington hatte vor seinem Sieg als Hauptdarstellerdrei Mal vergeblich gehofft. Jetzt gewann er mit der Darstellungeines korrupten Polizisten in «Training Day». Für Washington, derkürzlich in die Gruppe der Hollywood-Stars vorgestoßen war, die 20Millionen Dollar pro Film verlangen können, war es die ersteSchurkenrolle seiner Karriere.

Für Washington und Berry hatten sich zahlreiche weiße Stars starkgemacht. «Ich mag nicht in einer Umgebung leben, wo ich einenHauptrollen-Oscar bekommen kann, Denzel aber nicht», erklärte JuliaRoberts, die zu den ersten Gratulanten gehörte. Zu einem wahren Festder Afroamerikaner wurde die Show auch durch Sidney Poitier und Whoopi Goldberg. Poitier war1963 als erster Schwarzer mit einem Hauptrollen-Oscar geehrt worden.Er erhielt nun einen Sonder-Oscar für sein Lebenswerk.

Derbewegendste Moment der Oscar-Nacht war gekommen, als Kevin Spaceydarum bat, der Opfer der Terroranschläge vom 11. September zugedenken. Die mehr als 3000 Gäste erhoben sich für eineSchweigeminute von ihren Plätzen. Vorher hatte Woody Allen, dererstmals überhaupt zu einer Oscar-Verleihung kam, eine kleineRetrospektive von New-York-Filmen mit einem Tribut an seineHeimatstadt eingeleitet.

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dpa