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Film-Duell Film-Duell: Der Kampf der guten Geister

Von Andreas Hillger 21.11.2001, 17:11
Voller Erwartung stehen die Zauberlehrlinge Harry Potter (Daniel Radcliffe, l), Ron Weasley (Rupert Grint) und Hermine Granger (Emma Watson) im neuen Kinofilm "Harry Potter und der Stein der Weisen" an der Tür zur Hogwarts-Schule für Zauberkunst (Szenenfoto). An seinem elften Geburtstag beginnt für das Waisenkind Harry ein ganz neues Leben: Er ist dafür ausersehen, ein Zauberer zu werden. Aber seine außergewöhnlichen Fähigkeiten muss er erst an der Hogwarts-Schule für Zauberkunst erlernen. Starttermin des zauberhaften Abenteuerfilms des Regisseurs Chris Columbus nach der Romanvorlage von J. K. Rowling ist der 22.11.2001.
Voller Erwartung stehen die Zauberlehrlinge Harry Potter (Daniel Radcliffe, l), Ron Weasley (Rupert Grint) und Hermine Granger (Emma Watson) im neuen Kinofilm "Harry Potter und der Stein der Weisen" an der Tür zur Hogwarts-Schule für Zauberkunst (Szenenfoto). An seinem elften Geburtstag beginnt für das Waisenkind Harry ein ganz neues Leben: Er ist dafür ausersehen, ein Zauberer zu werden. Aber seine außergewöhnlichen Fähigkeiten muss er erst an der Hogwarts-Schule für Zauberkunst erlernen. Starttermin des zauberhaften Abenteuerfilms des Regisseurs Chris Columbus nach der Romanvorlage von J. K. Rowling ist der 22.11.2001. Warner

Halle/MZ. - Bei Harry Potter wie beim "Herr der Ringe"ist - wenn auch mit unterschiedlicher Gestaltungs-Tiefe -eine komplexe Parallel-Welt zu besichtigen,die ihrem Besucher mit einem klar definiertenRegelwerk begegnet. Andererseits aber sinddie Figuren, die sich in diesem Modell bewegen,keineswegs eindimensional gestaltet: Harryerfährt bei seiner Einschulung in Hogwarts,dass er durchaus auch in die düstere Internats-GemeinschaftSlytherin aufgenommen werden könnte. Und dieschleimige Kreatur Gollum, die dem kleinenHobbit Bilbo Beutlin das Leben schwer macht,ist nicht von vornherein böse und durchtriebengewesen.

Dass aber - anders als im wirklichen Leben -am Ende das Gute zuverlässig siegt, lässtdie magischen Orte Hogwarts und Mittelerdeals bessere Variationen zur besten aller möglichenWelten erscheinen. Und darum träumen sichnicht nur Kinder mit Vorliebe in die aus vertrautenVersatzstücken verfertigten Fernen, die nunaus den Köpfen auf die Leinwand drängen.

Dort freilich werden sie ihre unterschiedlicheEntstehungszeit nicht verleugnen können. WährendKritiker bereits vor der Premiere von "HarryPotter und Der Stein der Weisen" den allzuaffirmativen Stil des Regisseurs Chris Columbuskritisierten, der nahtlos an der Vorlage entlanginszeniert, steht Peter Jackson beim Ring-Auftakt"Die Gefährten" eine ungleich größere Aufgabebevor. Denn der Philologe Tolkien hat nichtnur ein ungleich wuchtigeres Werk hinterlassen,sondern im Gegensatz zu seiner geistigen EnkelinRowling auch weniger filmgerecht erzählt.

So wirkt die noch fortzusetzende Potter-Serieneben dem gigantischen Hobbit-Epos wie EngelbertHumperdincks "Hänsel und Gretel" neben RichardWagners "Ring des Nibelungen" - ein Werk ausdem großen Geist des Vorgängers, aber vongöttlicher Größe auf menschliches Maß verkleinert.Dass die Publikumsgunst wohl dennoch eherzu Harry & Co. tendieren dürfte, liegt gewissauch an dessen größerer Harmlosigkeit.

Eins aber haben beide Geschichten gemeinsam:Ihre raffinierte Gestaltung provoziert mittlerweileeigene Enzyklopädien, deren betont wissenschaftlicherDuktus der Fantasy-Schöpfung Realität zuspricht.Eine vergleichbare Tiefenschärfe vertragenund verdienen nur wenige literarische Konstruktionen,etwa Terry Pratchetts "Scheibenwelt" oderaber die ebenfalls lexikalisch erfassten Büchervon Alexander Wolkow. Dass letztere noch immerkeinen Film inspiriert haben, bleibt einetraurige Tatsache.

Rekord an der Kasse
Rekord an der Kasse
dpa