Fernsehen Fernsehen: Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen den KiKA

Erfurt/Leipzig/dpa. - Der Kinderkanal KiKA steht erneut im Fokus der Staatsanwaltschaft. „Es wird gegen insgesamt vier Beschuldigte ermittelt“, sagte Staatsanwaltssprecher Hannes Grünseisen am Donnerstag in Erfurt. Zwei neue Verfahren seien wegen des Verdachts der Untreue und der Beihilfe zur Untreue eingeleitet worden.
Die Beschuldigten sollen Rechnungen für vermeintliche Produktionsdienstleistungen ausgestellt haben, in denen andere Kosten - etwa für Feiern und Personal - eingerechnet worden seien, sagte Grünseisen. MDR-Sprecher Walter Kehr sagte am Donnerstag: Es handele sich nicht um neue Vorwürfe. Sie stammten aus den Vorgängen um den früheren Herstellungsleiter. Der ganze Komplex sei noch nicht abgeschlossen, es gebe noch viel aufzuarbeiten. Die Staatsanwaltschaft sei noch immer dabei, das „auszuermitteln“.
Der für den KiKA zuständige Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hatte am Mittwoch die Beurlaubung von KiKA-Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp (44) bekanntgegeben. „Das Verfahren soll im Zusammenhang mit der Aufklärung der früheren Vorgänge um den mittlerweile abgeurteilten ehemaligen Herstellungsleiter des Kinderkanals stehen“, hatte der MDR mitgeteilt. Der Sender und sein Mitarbeiter hätten sich „gemeinsam zu diesem Schritt entschieden“.
Zu den von der Staatsanwaltschaft Beschuldigten gehört ebenfalls erneut der frühere KiKA-Herstellungsleiter. Er war im August vom Landgericht Erfurt wegen Untreue und Bestechlichkeit in Millionenhöhe zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Über die anderen Beschuldigten machte die Staatsanwalt Erfurt keine Angaben.
Kehr bestätigte einen Bericht des Mediendienstes „Meedia“, wonach auch der Leiter der Internen Revision beurlaubt worden sei. Dies habe aber nichts mit dem KiKA zu tun. „Es gibt keinen ursächlichen Zusammenhang“. Über die Gründe für diese Beurlaubung machte Kehr keine Angaben. Dies sei ein betriebsinterner Vorgang.
MDR-Intendantin Wille und der beurlaubte Programmgeschäftsführer hätten der Staatsanwaltschaft und den Ermittlern des Landeskriminalamtes Thüringen weiter aktive Unterstützung bei der Aufklärung zugesagt, hieß es vom Sender. Der MDR habe den Ermittlungsbehörden die sendereigenen Prüfergebnisse zur Verfügung gestellt.