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Fernsehen Fernsehen: Lukas oder Leo?

Von Maike Redeker 08.09.2004, 08:37
Die Nachwuchs-Darsteller Leo Zirner, Sohn von Schauspieler August Zirner, und Anya Deubel, aufgenommen am Dienstag (07.09.2004) beim Pressetermin zum Kinofilm "Wie Licht schmeckt" in München. Leo Zirner spielt in der Roman-Verfilmung den Jungen Lukas, der sich zu seinem 14. Geburtstag wünscht, drei Tage allein in München zu verbringen. Die Eltern erlauben die Reise nicht, und Lukas haut ab. Er verlebt eine aufregende Zeit in München, wo er auch die blinde Sonja (Deubel) kennen lernt. (Foto: dpa)
Die Nachwuchs-Darsteller Leo Zirner, Sohn von Schauspieler August Zirner, und Anya Deubel, aufgenommen am Dienstag (07.09.2004) beim Pressetermin zum Kinofilm "Wie Licht schmeckt" in München. Leo Zirner spielt in der Roman-Verfilmung den Jungen Lukas, der sich zu seinem 14. Geburtstag wünscht, drei Tage allein in München zu verbringen. Die Eltern erlauben die Reise nicht, und Lukas haut ab. Er verlebt eine aufregende Zeit in München, wo er auch die blinde Sonja (Deubel) kennen lernt. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Cool lehnt Leo Zirner am Tresen in der MünchnerWirtschaft «Zum Holzwurm», den Rucksack lässig über der linkenSchulter und spricht einen älteren Herrn am Tisch an: «Ich komm'gerade vorbei, laufe so durch die Stadt...» Leos blaue Augen blinzelndabei ein wenig schüchtern, seine Stimme kiekst rau - derJungschauspieler ist gerade erst 14 und spielt hier eine Szene inseinem ersten Fernsehfilm.

Die nächste Generation der Schauspielerkinder wächst heran: NachFriedrich von Thun oder Robert Atzorn hat auch August Zirner seinenSohn ins Geschäft geschickt. Im ARD-Film «Wie Licht schmeckt» spieltLeo den Außenseiter Lukas, der sich zum 14. Geburtstag eine Auszeitvon seinen Eltern nimmt. Lukas reißt aus und lässt sich drei Tagelang durch München treiben. Dabei lernt er die blinde Sonja kennenund verliebt sich in die selbstbewusste 17-Jährige. Um ihr seineLiebe zu beweisen, will er ihr den Sonnenuntergang auf derMaximilianstraße zeigen - ein Licht, das man richtig «schmecken»kann.

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Friedrich Ani - eineKoproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk - ist auch der erstelängere Spielfilm des Regisseurs Maurus vom Scheidt. Über seinenProtagonisten schwärmt er: «Leo ist ein Naturtalent. Die Kamera liebtihn richtig.» Und man merkt Leo an, dass er aus einerSchauspielerfamilie kommt. «Er setzt intuitiv um, was man ihm sagt»,so Scheidt. «Und er ist ein richtiger Charmeur.»

Bei der Premierenfeier eines Filmes des berühmten Vaters war derTeenie den Produzenten des TV-Films, der im Frühsommer 2005 in derARD gesendet werden soll, aufgefallen. In einem Casting bewies ersein schauspielerisches Können - und hatte den Part. Papa AugustZirner schaut hin und wieder am Set vorbei, lässt seinen Sohn aberansonsten einfach machen. Leo kann sich deshalb nicht vorstellen, wieLukas von zu Hause auszureißen: «Ich ziehe vielleicht mal aus, aberabhauen würde ich nicht.»

Mit Lukas hat Leo zumindest eines gemeinsam: Genau wie Lukas ister verliebt. «Aber nix festes», grinst der künftige Mädchenschwarm.In einer Szene muss er seine Filmliebe Anja Deubel küssen. «Das warschon komisch, wir kannten uns ja noch nicht so, dass man sich gleichküssen sollte.» Auch «Filmopa» Fred Stillkrauth lobt den Jungen ausdem Chiemgau: «Er ist schon sehr professionell. Das ist wirklich eineKunst, so ganz natürlich zu spielen. Und man muss schon bewundern,dass Leo einen ganzen Monat von seinen Schulferien opfert.»

Eine Woche nach Abschluss der Dreharbeiten fängt die Schule fürLeo wieder an. «Ich kann mir schon vorstellen, so was mal beruflichzu machen. Aber vielleicht dann nicht in den Ferien...» Gelernt hatder 14-Jährige vom Dreh und seinen internationalen Mitarbeiternzumindest eins: «Ich kann jetzt lockerer Englisch sprechen.» Dann istdie Pause zu Ende und Leo wird zur nächsten Szene gerufen. Dochplötzlich ist er unauffindbar. Mal eben ausgerissen - genau wieLukas.