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Fernsehen Fernsehen: Bohlen nimmt sich auf die Schippe

Von Carsten Rave 03.03.2006, 10:12
Die Zeichentrickfilm-Satire «Dieter - Der Film» erzählt frei nach Dieter Bohlens Bestseller «Nichts als die Wahrheit». (Foto: RTL)
Die Zeichentrickfilm-Satire «Dieter - Der Film» erzählt frei nach Dieter Bohlens Bestseller «Nichts als die Wahrheit». (Foto: RTL) RTL

Hamburg/dpa. - und schaut einer Kandidatin nicht in die Augen: «Hey», grinst er mit penetrierendem Blick. «Eine von Euch beiden wird bestimmt Karriere machen.»

Die Texte, versichert der «Pop-Titan», hat er selbst für seinenZeichentrickfilm «Dieter - der Film» geschrieben. Die Vorlage liefert sein Leben, in strenger Anlehnung an sein 800 000 Mal verkauftes Buch «Nichts als die Wahrheit». 200 chinesische Zeichner mussten im Auftrag der TFC Trickcompany in Tausenden von Stunden 250 000 Bilder malen, damit die rund 6,5 Millionen teure Produktion fertig wurde. In die Lichtspielhäuser fand die wilde Animation trotzdem nicht ihren Weg.

Im Herbst 2004 sollte das Stück in die Kinos kommen, dann wurdeder Start aufs letzte Jahr verschoben, letztlich vom VerleiherUniversum abgesagt: Schlechte Qualität, munkeln Beobachter. Jetzt zeigt ihn Mitproduzent RTL an diesem Samstag um 20.15 Uhr, wenn Thomas Gottschalk zeitgleich zu «Wetten, dass...?» einlädt, unter anderem mit Bohlens Ex-Partner von «Modern Talking», Thomas Anders, als Gast. Thommy wird Quotensieger, meinte der 52-jährige Bohlen in der «Bild»-Zeitung. «Weil er der Ältere ist und man zu Älterenhöflich sein soll. Ich helfe auch älteren Leuten über die Straße.»

RTL hat die Werbung für den Film bei einem Mindestmaß belassen.Programmredaktionen wurden nicht wie üblich auf Anfrage mit dem Filmbeliefert, sondern mit einer sieben Minuten langen «EPK» (ElectronicPress Kit), einem Zusammenschnitt, vertröstet. Warum es denn den Filmnicht gebe, fragte die Zeitschrift «TV Spielfilm» beim KölnerPrivatsender nach. «Weil das eine Überraschung wird», hieß es vonRTL. «Eine Bewertung muss leider entfallen - man ließ uns nicht»,bedauerte das Schwester-Blatt «TV Today».

Doch der Film muss jetzt unters Volk, auch wenn Gottschalk imNacken sitzt. RTL verweist auf «unsere Zielgruppe», das sind die 14-bis 49-jährigen und damit jüngeren Zuschauer als Bohlen. DerMusikproduzent und Schlagersänger bringt in der Woche danach einneues Album heraus (unter anderem mit einem noch nichtveröffentlichten Modern-Talking-Titel) und sein neuestes Buch «MeineHammer-Sprüche». Außerdem steht zwei Wochen später das Finale desCastingwettbewerbs «Deutschland sucht den Superstar» an.

160 Millionen verkaufte Tonträger, Millionen auf der hohen Kante,zwei Ehefrauen, ungezählte andere: Nichts wird in dem von MichaelSchaack inszenierten Trickfilm ausgelassen. Schon als Kind zeigt derkleine Dieter große Energie, wenn es gilt, seinen Willendurchzusetzen. Der Weg zum Ruhm ist indes hart und auch von Flopsgeprägt. Aber man kann ziemlich viel Kohle machen, und die Mädelsgeben sich die Klinke oder sonstwas in die Hand. Auch Naddel undVerona und ihre Zickenkriege bleiben dem Zuschauer nicht verborgen.

«Dieter - der Film» dauert bis 21.55 Uhr. Für manchen vielleichteine Einstimmung auf das folgende Programm: Dann kommt «Upps - dieSuper-Pannenshow» gleich mit einer Doppelausgabe.