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Fernsehen Fernsehen: ARD setzt auf alte und neue Köpfe

24.02.2009, 13:01
Kombo zeigt den Entertainer Harald Schmidt (l-r, Archivfoto vom 11.06.2008 in Berlin), den Comedian Oliver Pocher (Archivfoto vom 22.08.2008 in Berlin), die TV-Moderatorin und Musikerin Ina Müller (Archivfoto vom 28.03.2008 in Leipzig) und den Fernsehkoch Tim Mälzer (Archivfoto vom 26.09.2008 in Leipzig). (FOTO: DPA)
Kombo zeigt den Entertainer Harald Schmidt (l-r, Archivfoto vom 11.06.2008 in Berlin), den Comedian Oliver Pocher (Archivfoto vom 22.08.2008 in Berlin), die TV-Moderatorin und Musikerin Ina Müller (Archivfoto vom 28.03.2008 in Leipzig) und den Fernsehkoch Tim Mälzer (Archivfoto vom 26.09.2008 in Leipzig). (FOTO: DPA) dpa

HAMBURG/DPA. - BeiNeuentwicklungen im Show- und Entertainmentbereich tut sich dasGemeinschaftsprogramm meist schwerer, um sich gegen die privateKonkurrenz oder gar gegen die neuen Medien durchzusetzen. Der seitNovember amtierende Programmdirektor Volker Herres versucht nun mitseiner Personalpolitik, neue Figuren an das «Erste» zu binden undbeim Sender bereits bekannten Protagonisten neue Spielflächen zugeben.

So soll Harald Schmidt wieder auf eigenen Füßen stehen - ohneseinen «Sidekick» Oliver Pocher. In einem Interview mit demBranchendienst «kress report» sagte Herres, Schmidt (51) werde am 17.September mit einem neuen, 45 Minuten langen Format in der ARDstarten, und zwar auf dem gewohnten Sendeplatz am spätenDonnerstagabend. Die neue Show erinnere etwas an das US-Vorbild vonJon Stewart und solle deutlich politischer und aktueller werden alsbislang das Vorläufermodell «Schmidt & Pocher».

Pocher steht nach Medienberichten vor der Qual der Wahl, ob er zuRTL wechseln oder der ARD treu bleiben soll. Nach von der ARDunbestätigten Berichten liegt ihm ein Angebot vor, am spätenSamstagabend einmal die Woche eine kleine Unterhaltungsshow zupräsentieren. Herres hat sich öffentlich für den Verbleib des 31-Jährigen ausgesprochen, obgleich dieser nach seinem Auftritt mitAugenklappe und Wehrmachtsuniform im Stil des Hitler-AttentätersClaus Schenk Graf von Stauffenberg aus ARD-Kreisen kritisiert wurde.

Pocher liegt angeblich aber auch ein Angebot von RTL vor. Mit demRTL-Kollegen Günther Jauch hat der Komiker eine Pilotsendung gedreht,die möglicherweise für den Kölner Privatsender in Frage kommt. Ob einWeggang Pochers für die ARD ein Verlust wäre, bleibt offen. Immerhinhat Herres mit dem Talker Frank Plasberg eine weitere Option für dieShow in der Hinterhand, denn der 51-Jährige erzielte mit demExperiment «2008 - Das Quiz» Ende des vergangenes Jahres mit knappsieben Millionen Zuschauern eine beachtliche Quote.

Einen deutlichen Schritt nach vorn dürfte auch Ina Müller mitihrem Moderationsauftritt in der Gala «100 Jahre Heinz Erhardt» voreinigen Tagen gemacht haben. 5,30 Millionen Zuschauer schalteten dieSendung ein - für die forsche 43-Jährige, ein Gewächs desNorddeutschen Rundfunks, eine Empfehlung für weitere Aufgaben amHauptabend. Sicher ist bereits, dass ihre NDR-Show «Inas Nacht»vermutlich vom Sommer an mit einer neuen Staffel als Erstausstrahlungim ARD-Gemeinschaftsprogramm landen wird.

Nicht am Hauptabend, sondern zu einer problematischeren Sendezeitwird der Neuzugang Tim Mälzer eingesetzt. Der 38-jährige Fernsehkoch,der mit «Schmeckt nicht, gibt's nicht» beim Privatsender Vox Karrieremachte, soll am Samstagnachmittag künftig als Nachfolger von AlfredBiolek fürs ARD-Publikum brutzeln. Der Sendeplatz ist deswegenheikel, weil ohnehin wenige Zuschauer bundesweit samstags TV schauenund wenn, dann oft Sportberichte sehen. Auch andere ARD-Neuverpflichtungen haben schlechte Erinnerungen an den Samstag: zumBeispiel Ex-RTL-Talkerin Bärbel Schäfer, die 2004 mit «Wellness TV»kein Land sah und danach den Sender wechselte.