Fernsehballett Fernsehballett: Ausgetanzt beim MDR

Leipzig/dapd/MZ. - Das Deutsche Fernsehballett gehört nicht mehr dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Die 100-prozentige Sender-Tochter Drefa-Holding hat ihren 90-prozentigen Anteil an dem Ballett an den Berliner Fernsehproduzenten Peter Wolf verkauft, wie der MDR am Montag in Leipzig mitteilte.
Die übrigen zehn Prozent würden beim Fernsehballett-Verein verbleiben, dem die Mitglieder des Ensembles angehören, hieß es in der Mitteilung weiter.
"Das Deutsche Fernsehballett bleibt über die nach wie vor vereinbarten zahlreichen Auftritte auch weiterhin eng mit dem MDR-Fernsehen verbunden", sagte Drefa-Geschäftsführer Uwe Geißler. Wolf sei ein äußerst branchenerfahrener Unternehmer, der dem Ballett - auch über dessen 50. Geburtstag in diesem Jahr hinaus - bundes- und europaweit eine dauerhafte Perspektive auf hohem künstlerischen Niveau bieten könne.
Wolf, Jahrgang 1957, hat sich nach journalistischer Tätigkeit 1988 mit einer Künstleragentur selbstständig gemacht, sein erster Klient war der Entertainer Harald Juhnke (1929-2005). Wolf betreut mehrere Künstlerinnen und Künstler sowie die TV-Moderatorin Carmen Nebel, mit der er eine gemeinsame Firma betreibt, die auch Nebels ZDF-Sendung "Willkommen bei Carmen Nebel" produziert.
Wolf dankte dem MDR für das entgegengebrachte Vertrauen. "Das Deutsche Fernsehballett hat mit dem MDR für die Jahre 2012 und 2013 eine Vielzahl von Auftritten in MDR- und ARD-Sendungen vereinbart und auch daher blicken wir optimistisch in die Zukunft", ließ Wolf verlauten. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Das Fernsehballett war im Jahr 1962 im Auftrag des Deutschen Fernsehfunks der DDR gegründet worden.
Nach dem Ende des DDR-Fernsehens drohte auch dem Ballett das Aus. Der neu gegründete MDR bot eine Übernahme an, das Fernsehballett ging im Januar 1992 in der MDR Deutsches Fernsehballett GmbH auf. 1999 übertrug die Dreiländeranstalt für Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen ihre Anteile an die Drefa-Holding.
Für Empörung sorgte im Oktober 2011 der Auftritt von Ensemblemitgliedern bei einer Feier für den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, dem Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.