Fantasy Fantasy: Unter den Engeln ist der Teufel los
Halle (Saale)/MZ. - Das Wissen um die eigene Sterblichkeitsollte sich allgemein herumgesprochen haben.Doch das mit dem Tod gilt bekanntlich nichtfür jeden. Kein Wunder also, dass im HimmelAufruhr herrscht, als eine unglaubliche Nachrichtdurchsickert. Gott liegt im Sterben!
Was folgt, lässt bereits der Titel des Buchserahnen: "Apocalypsia" heißt der 600-Seiten-Backsteinvon Andreas Izquierdo. Im Himmel ist der Teufellos -s> im Wortsinn: Luzifer, nach jahrmillionenlangerVerbannung wieder in Freiheit, wittert seineChance, den Thron zu erobern. Die Engel stehenunter Schock - und teilen sich in zwei Lager:Die einen folgen dem mächtigen Luzifer, dernicht weniger verspricht als die Freiheit(und der interessanterweise keineswegs daspersonifizierte Böse verkörpert). Die andereSeite will die alte Ordnung verteidigen, stetsund stetig verzweifelter hoffend, dass Gottein Zeichen geben möge. Und die Hoffnung?Sie ruht ausgerechnet auf dem neugeborenen,aber verkrüppelten Engel Nathanael.
Aus ständig wechselnden Perspektiven erzähltIzquierdo eine Geschichte, wie man sie sichmonumentaler kaum vorstellen mag. Denn weilHimmel und Erde untrennbar miteinander verbundensind, fällt auch die Umgebung der Menschenin Schutt und Asche. Mit entsprechend kraftvoller,mitunter biblisch anmutender Sprache treibtIzquierdo seine Charaktere der unausweichlichenEntscheidungsschlacht zu - im Himmel wie aufErden. Ein Buch, vollgepackt mit den großenThemen: Glaube, Liebe, Hoffnung - und Verrat.Die Kirchen haben sich beim Autoren übrigensnoch nicht gemeldet. Interessanter wäre derStoff ohnehin für Hollywoods großen Welten-ZertrümmererEmmerich.
Andreas Izquierdo:
Apocalypsia
Rotbuch Verlag,
624 Seiten,
24,95 Euro